Mit Hofmannsthals Mysterienspiel Jedermann in der Regie von Max Reinhardt wurden am 22. August 1920 die ersten Salzburger Festspiele eröffnet. Seither ist das „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ mit den mittelalterlichen Knittelversen und der naiv-altertümlichen Bildersprache auf dem Domplatz ein jährlicher Fixpunkt des Festivals. Wiewohl von Anfang an ein Publikumshit, wurde der Jedermann von der Kritik als bigotter Kitsch und Kunstgewerbe belächelt, als touristisches Erbauungsspektakel und katholisches Propagandastück.
Die Liste der Titeldarsteller liest sich wie ein Who’s who deutschsprachiger Spitzenschauspieler. Alexander Moissi leitete die Jedermann-Legende ein. Unter seinen Nachfolgern glänzten Attila Hörbiger, Curd Jürgens, Klaus Maria Brandauer, Gert Voss und Peter Simonischek.
Rabl-Stadler: Wegen des Wetters „eine Zitterpartie“ Seit 2010 spielt der Wiener Burgschauspieler Nicholas Ofczarek den reichen Sünder, der vor Gott Rechenschaft ablegen muss über sein irdisches Tun und in seiner Todesstunde von allen Freunden und Schätzen dieser Welt im Stich gelassen wird. Seine Buhlschaft ist Birgit Minichmayr. Premiere ist heute auf dem Domplatz, bei Regen im Großen Festspielhaus. Laut Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler wird’s „eine Zitterpartie“.
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