Gefeuert wegen Akt-Fotos. Die ÖSTERREICH-Story ging um die Welt.
Karina Sarkissova (27) versteht die Welt nicht mehr. Zehn Jahre lang war die gebürtige Russin einer der Ballett-Stars der Wiener Staatsoper. Am 23. August kam dann aus heiterem Himmel die Kündigung. Wegen Fotos, die im Internet-Zeitalter nicht einmal mehr Volksschüler aus den Turnpatschen kippen lassen.
Was war passiert? Sarkissova hatte für zwei Magazine (im Juni im Penthouse, im August im Wiener) ihren sehenswerten Körper enthüllt. Das passte erst dem damaligen Ballettchef Gyula Harangozó nicht. Dann empörte sich Neo-Ballettchef Manuel Legris darüber. Er war es auch, der die Ballerina fristlos kündigte. Der (offizielle) Grund: eben jene Hochglanz-Fotos.
Enthüllung geht um die Welt
Eineinhalb Monate lang passierte nichts. Dann bekam ÖSTERREICH Wind von der Sache, berichtete Mittwoch dieser Woche als erste Zeitung darüber. Die Enthüllung ging um die Welt. Von Spiegel online bis zur französischen Nachrichtenagentur afp – alle berichteten.
Die Staatsoper reagierte hochprofessionell, versuchte erst gar nicht den pikanten Fall abzustreiten, sondern begründete den Rauswurf. Es handle sich um einen „einzigartigen Vorfall in der Geschichte der Staatsoper“, sagte der neue Direktor Dominique Meyer. Die Kompanie sei „schockiert gewesen“.
Was die Oper zudem in Rage versetzte: Die Bilder wurden im altehrwürdigen Bau am Ring geschossen – ohne schriftliche Genehmigung.
Seit der Enthüllung schicken Fans Karina Sarkissova Blumen nach Hause. Sie vermissen ihre Primaballerina. „Als Künstlerin gibt es keinen Grund, mich so zu behandeln. Ich fühle mich diskriminiert. Vor allem als Frau!“, schüttete sie ÖSTERREICH ihr Herz aus.
Keine Rüge
Was sie verstört: Eine Rüge gab es vorab nicht. „Nach den Fotos im Mai hatte ich ein Vieraugengespräch, weil man in der Oper darüber tuschelte – aber es gab keine Verwarnung“, erzählt die verheiratete Frau und Mutter eines achtjährigen Sohnes. Am 23. August wurde sie dann unmittelbar nach einem Training gekündigt.
„Es gibt viele Ballettstücke, in denen man wenig, bis gar nicht bekleidet ist“, sagt die Tänzerin. „Das Publikum findet es schön.“
Kommt es trotzdem zum Happy End? Dominique Meyer bietet ein Gespräch an. Und Sarkissova? „Ich würde gerne zurück, denn hier ist meine Heimat. Es wäre auch ein positives Signal für Frauen.“