Lage eskaliert
Zwangsräumung: Skandal im Augarten
10.07.2009
Ein Großaufgebot der Wega stürmte den Augarten
Am Mittwoch, 8.7., frühmorgens stürmte ein Großaufgebot der Wega den Augarten. Im Visier der Spezialeinheit zur Terrorismusbekämpfung: rund zwei Dutzend Anrainer, die in einem Zeltlager gegen den Bau der Konzerthalle für die Sängerknaben protestierten.
"Peinlich und unverhältnismäßig"
„So
gegen friedliche Demonstranten aufzumarschieren ist nicht nur peinlich und
unverhältnismäßig, sondern auch absurd“, sagt Maria Vassilakou, Chefin der
Wiener Grünen. „Hätte Burghauptmann Beer sich den Protest angeschaut, dann
hätte er gesehen, dass es nicht adäquat ist, ein riesiges Polizeiaufgebot
hinzuschicken.“
„Ich sehe keine Härte."
„Mit drei Polizisten
hätte man nichts erreicht“, verteidigt sich Wolfgang Beer, seines Zeichens
Burghauptmann und Verwalter des im Eigentum der Republik stehenden
Augartens. „Ich sehe keine Härte. Wir haben einen Vertrag mit den
Sängerknaben. Und ich“, so Beer weiter, „muss darauf achten, dass das
Grundstück benutzbar ist.“ Und darum habe er „auf Wunsch der Sängerknaben
die Räumung beauftragt.“
„Wir wissen davon nichts.“
Davon weiß man bei den
Wiener Sängerknaben allerdings nichts. „Von uns hat das keiner angezettelt“,
so deren Präsident Walter Nettig. „Weder der Vorstand, noch ich sind an
Herrn Wolfgang Beer herangetreten.“
Geldgeber mögen keine Skandale
Da die Aktion wohl kaum der
Lausbubenstreich eines der 120 Sängerknaben sein wird, fragt man sich nun,
wer dahintersteckt. Tatsache ist: Geldgeber mögen keine Skandale. Nettig:
„Probleme könnten dazu führen, dass sich unser Mäzen von dem Projekt
verabschiedet. Und das wäre eine Katastrophe.“