Die Schau "Das neunte Jahrzehnt" ist vom 13. Februar — 17. Mai 2009 zu sehen
Zum 90. Geburtstag von Maria Lassnig widmet das MUMOK der bedeutendsten österreichischen Künstlerin der Gegenwart eine große Personale, die sich auf Arbeiten der letzten zehn Jahre konzentriert.
Erstmals öffentlich ausgestellte Werke
Rund 60 Gemälde
belegen die Vielfalt und überragende Position ihres von Farbintensität,
Vitalität und ungebrochener Erfindungskraft geprägten Spätwerks. Maria
Lassnigs radikale Selbstbefragung bedient sich einer kontrastreichen
expressiven Farbgebung als Ausdruck einer oft an Sarkasmus grenzenden
Ironie. Unter den Exponaten finden sich neue großformatige Bilder, die im
MUMOK zum ersten Mal öffentlich ausgestellt werden.
"Offenlegung des Körpers und Blick von Außen"
In
den letzten Jahren ist Maria Lassnig endgültig der internationale Durchbruch
gelungen. Die Künstlerin gilt nachfolgenden Generationen zurecht als
Vorreiterin und Visionärin, die den Diskurs und die Entwicklung der Malerei
seit Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat. Im Zentrum ihres Schaffens
steht seit sechzig Jahren die Künstlerin selbst bzw. das, was sie ihre
„Körperempfindung“ nennt: „Es ist sicher, ich male und zeichne nicht den
‚Gegenstand’ Körper (…), sondern ich male Empfindungen vom Körper.“ (Maria
Lassnig, 1999). Ihre Malerei zeigt einerseits die kompromisslose Offenlegung
des eigenen Körpers und der eigenen Befindlichkeit, zum Anderen vermittelt
sie den Blick von Außen und ermöglicht damit die scheinbar objektive
Darstellung gleichzeitig existierender Körperwahrnehmungen.
„Ich wäre gern böser“
Maria Lassnig, die
sich gern mit der Aura der Einzelgängerin umgibt und von sich selbst sagt:
„Ich wäre gern böser“, hat es wie wenig andere Künstler verstanden, sich in
verändernden gesellschaftlichen Kontexten immer wieder aufs Neue zu
bewähren. Jede Stilrichtung ihres Gesamtwerks besaß nur solange Gültigkeit,
als sie der Visualisierung neuer Erfahrungen nicht im Wege stand.
Drittes Mal im MUMOK
Die Ausstellung wirft einen fokussierten
Blick auf „Das neunte Jahrzehnt“ von Maria Lassnigs Schaffen. In den
vergangenen Jahren entwickelte sich ihr Werk immer konfrontativer und
direkter, wobei die Künstlerin frühere Themen aktualisiert und variiert,
ohne sich jedoch zu wiederholen. Die Ausstellung „Das neunte Jahrzehnt“ ist
nach 1985 und 1999 die dritte Personale von Maria Lassnig im MUMOK (20er
Haus), wobei die vorangegangen Präsentationen als klassische Retrospektiven
konzipiert waren.
Die Schau "Das neunte Jahrzehnt" ist vom 13. Februar — 17. Mai 2009 zu sehen
Fotos: (c) Maria Lassnig, Sepp Dreissinger