Liliane Bettencourt schenkte einem Künstler eine Milliarde Euro. Ihre Tochter klagte sie. Jetzt reagiert die L'Oreal-Erbin empört.
Die von ihrer Tochter eingereichte Klage wegen ihrer Spendierfreudigkeit gegenüber einem französischen Künstler geht der L'Oreal-Hauptaktionärin Liliane Bettencourt gehörig auf die Nerven. "Was hat meine Tochter da nur geritten? Das ist eine große Dummheit", sagte die 86-jährige Bettencourt in ihrem ersten Interview seit Bekanntwerden des Familienzwists der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche". "Ich finde diese Sache idiotisch, das ist reine Energieverschwendung", fügte sie hinzu.
Eine Milliarde Euro verschenkt
Wie vor einigen Tagen
bekanntgeworden war, hatte die Tochter Francoise Bettencourt Meyers vor rund
einem Jahr Ermittlungen ins Rollen gebracht. Sie lässt von der Justiz
prüfen, weshalb ihre Mutter Liliane Bettencourt dem Künstler Francois-Marie
Banier Geschenke im Wert von fast einer Milliarde Euro machte - und ob
dieser sich das Geld möglicherweise erschlichen hat.
Sie sei von Banier nicht beeinflusst worden, sagte die Milliardärin weiter. Dass sie den in der High Society beliebten Fotografen, Maler und Schriftsteller mit teuren Zuwendungen bedacht habe, rühre "vielleicht daher, dass ich mich mit ihm gut verstehe", ergänzte sie. Gerüchte, nach denen sie den 61-jährigen Banier adoptieren wolle, seien haltlos. "Als ich die Geschichte von der Adoption das erste Mal gehört habe, dachte ich, ich spinne. Ich habe nicht die Absicht, einen Sohn zu adoptieren und schon gar nicht einen, der älter als 60 ist."
Testament gemacht
Ihre Beteiligung am L'Oreal-Imperium habe sie
vollständig ihrer Tochter vermacht. "Nach meinem Tod bekommt sie alles",
sagte Bettencourt. Seit diese jedoch das Verfahren in Gang gebracht hat, ist
das Verhältnis zwischen den beiden mehr als angespannt. "Ich habe meine
Tochter seitdem nicht mehr gesehen - und habe dazu auch keine Lust", sagte
die L'Oreal-Erbin, die nach Angaben des Magazins "Forbes" mit einem Vermögen
von rund 17 Milliarden Euro die reichste Frau der Welt ist. Der
Familienstreit sei einfach nur "unangenehm und betrüblich".
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