Genau an ihrem 2. Geburtstag wurden die Zwillinge Mia und Max getauft.
Es waren Momente, wie man sie im Leben von Niki Lauda (62) noch nicht oft gesehen hat. Beinahe ehrfürchtig und tief berührt feierte der dreifache Formel-1-Weltmeister und Airliner Freitag mit seiner mittlerweile großen Patchwork-Familie die Taufe seiner beiden Zwillinge Mia und Max.
Springsteen statt Orgel : „Tougher than the rest“
Genau zwei Jahre nach der Geburt der beiden Kinder – sie wurden am 16. September 2009 geboren – entschlossen sich Ehefrau Birgit (32) und Niki zu dieser Feier und damit zu einem Bekenntnis zur christlichen Gemeinschaft. Ein nicht ganz einfacher Schritt für den über lange Jahre überzeugten Atheisten Lauda.
© Wolfgang Bohusch
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Und weil Niki nun einmal keine halben Sachen macht, gab es nicht nur eine kirchliche Feier, sondern auch den Wiedereintritt in die katholische Kirche für ihn. „Das war mein erster echter Kirchenbesuch seit Jahren, aber für mich gibt es eben nur schwarze und weiße Welten und wenn ich meine Kinder taufe, dann bin ich auch in der Kirche“, so der pragmatische Zugang.
Wobei er sich natürlich schon versicherte, dass alles so laufen würde, wie er es sich vorstellt. „Pfarrer Michael hat alles so gemacht, wie wir das wollten.“ Heißt: Statt Orgelmusik erklang Niki Laudas Lieblingsmusik, unter anderem Tougher than the rest von Bruce Springsteen. Und: „Es waren insgesamt 18 Kinder da, die alle am Boden sitzen durften und die Predigt war ganz kurz“, sagt Lauda im ÖSTERREICH-Interview.
Dafür machte auch er eine besondere Ausnahme: Das sonst so unverzichtbare Kapperl nahm Niki während der Messe ab.
In der Kirche nahm Niki Lauda sein Kapperl ab
Da die entzückenden Kinder mit Birgit ja nicht Laudas erster Nachwuchs sind, ergab sich bei der Suche nach verantwortungsvollen Taufpaten für die Kleinen offenbar eine schöne Symbiose. Seine Söhne Lukas (26) und Mathias (30) übernahmen diese Aufgabe und erstmals bei dieser bunten Familienfeier sah man auch Niki Laudas Enkelkind Lian (1 Jahr alt), den Sohn von Lukas.
Diese Zusammenführung seiner Familie hat Niki Lauda besonders berührt. „Tränen sind zwar keine gekullert. Aber es war ein emotionaler Moment.“ Und: Noch ein Baby ist nicht ausgeschlossen.
Lauda: "Taufe war Rückkehr zur Kirche"
ÖSTERREICH: Offen gefragt, wann war Ihr letzter Besuch in der Kirche?
Niki Lauda: Vor zehn Tagen bin ich der Kirche beigetreten. Der erste richtige Kirchenbesuch war am Freitag mit dem Max und der Mia.
ÖSTERREICH: Wie hat sich das für Sie angefühlt?
Lauda: Sehr gut! Aber jeden Sonntag in die Kirche pilgern ... das, glaube ich, werde ich nicht tun (lacht). Die Taufe war etwas sehr Positives und Interessantes. Wobei ich dazu sagen muss, dass der Pfarrer Michael das genau so gemacht hat, wie ich mir das vorstelle.
ÖSTERREICH: Inwiefern?
Lauda: Es waren dort 18 Kinder und die haben sich um den Altar auf den Boden setzen dürfen. Das war genau nicht so, wie man sich einen Kirchengang vorstellt. Die Kinder waren happy und die Predigt war kurz. Die Kinder haben gejohlt und es wurde Musik gespielt, die ich ausgesucht habe.
ÖSTERREICH: Wieso kam jetzt der Schritt, mit Max und Mia in die Öffentlichkeit zu gehen?
Lauda: Weil sie jetzt zwei Jahre alt sind. Und wenn ich die Bilder, ohne sie zu verkaufen – das ist der springende Punkt dabei – einmal herumschicke, habe ich jetzt hoffentlich eine Ruhe.
ÖSTERREICH: Welche Bedeutung hatte diese Taufe für Sie?
Lauda: Ich stamme aus einer römisch-katholischen Familie, bin aber vor Jahrzehnten ausgetreten und habe mich dann dazu entschieden, weil ich den Zwillingen etwas mitgeben will. Deswegen bin ich zur Kirche zurückgekehrt. Ich weiß, dass man auch ohne Kirchenbeitritt taufen darf. Aber bei mir gibt es nur schwarz-weiße Welten. Wenn ich taufe, dann bin ich auch in der Kirche.
ÖSTERREICH: Kullerten da auch ein paar Tränen?
Lauda: Nein, aber es war ein sehr emotionaler Moment. Vor allem war dabei wichtig, dass mein zweitältester Sohn, der Matthias, Taufpate der Mia war und sich das auch gewünscht hat. Und genau so war es bei meinem Lukas, der beim Max der Taufpate war. Das war für mich eine Zusammenführung und die wollten das auch beide so.
ÖSTERREICH: Wird man Max und Mia nun häufiger in der Öffentlichkeit sehen?
Lauda: Nein, das war ein einmaliger Auftritt. Aber damit das nicht falsch verstanden wird: Ich bewege mich sehr wohl frei mit den Kindern herum, also verstecken brauche ich sie nicht.
ÖSTERREICH: Bei all dem Glück haben Sie je über weiteren Nachwuchs nachgedacht?
Lauda: Ich denke, dass für jede Frau, die Kinder gerne hat, ein weiteres Kind eine Diskussion ist. Ich muss ehrlich sagen, dass meine ganze Liebe an Max und Mia geht. Deswegen kann ich mir das jetzt nicht vorstellen. Wobei, das bestimmen ja die Frauen in erster Linie mit, dass da jetzt ein Drittes kommt (lacht). Ausschließen kann man es nicht und es liegt auch nicht ganz in meinen Händen ...
Interview: Norman Schenz