Ihre Familiengeschichte ist dank "Sound of Music" weltbekannt: "Ich fühle mich wie zu Hause", schwelgt sie in Kindheitserinnerungen.
"Ich fühle mich wie zu Hause", lächelte Maria Trapp (93) spitzbübisch in die Kamera, als sie am Freitag bei einer Pressekonferenz in der Villa Trapp in der Stadt Salzburg nach ihrem Befinden nach drei Übernachtungen in dem Haus ihrer Kindheit gefragt wurde. Die ehemalige Missionarin, deren Familiengeschichte in dem Film "The Sound of Music" um die ganze Welt ging, bezeichnete es als "ein Wunder", dass sie anlässlich der Einweihungsfeier des zukünftigen Hotels die Villa noch einmal besuchen konnte.
Kindheitserinnerungen
Maria von Trapps Augen funkelten voll
Lebensfreude und Dankbarkeit, als sie sich vor die zahlreichen Mikrofone
setzte und die Journalisten mit "guten Morgen, das schaut ja gefährlich
aus" im akzentfreien Deutsch begrüßte. Drei Nächte hat sie bereits in
einem ehemaligen Kinderzimmer in der Villa übernachtet, mit ihrem Ziehsohn
Kikuli, ihrem Halbbruder Johannes und ihrer Schwägerin Erika. Viele
Erinnerungen sind dabei wach geworden. Vor 70 Jahren, als ihr Vater Georg
Freiherr von Trapp mit seiner zweiten Frau Maria und den Kindern aus erster
und zweiter Ehe vor den Nazis in die USA flüchten mussten, verließ die
zweitälteste Tochter als letzte ihr damaliges Wohnhaus im jetzigen
Salzburger Nobelvilla-Viertel Aigen. "Es war Oktober 1938. Mein Vater
gab mir den Schlüssel. Er hat gesagt: Sperr das Haus zu. Ich habe 14 Jahre
darin gewohnt", schilderte sie wehmütig.
Karriere in Amerika
Ihre Familie konnte in Amerika die in
Salzburg begonnene Karriere als Chorsänger fortsetzen. Dort unternahmen sie
bis 1956 insgesamt 19 Konzertreisen und tourten singend durch die ganze
Welt. 1965 wurde der mittlerweile weltberühmte Film "The Sound of
Music" verfilmt. Von der Trapp Familie der ersten Generation sind noch
fünf Mitglieder am Leben.
Sound of Music: Die Familie von Trapp, 1950 (c) Photo Press Service, www.photopress.at
Missionarin
Maria von Trapp, die heute noch gerne singt und fast
täglich auf ihrem Akkordeon spielt, konnte sich ihren Kindheitswunsch
erfüllen und arbeitete 30 Jahre lang als Missionarin in Neuguinea. Jetzt
lebt die ehemalige Lehrerin mit ihrem Ziehsohn in der "Trapp Family
Lodge" in der Kleinstadt Stowe in Vermont. Salzburg hat sie schon
öfters besucht, sagte sie. Jetzt freut sie sich auf den Besuch ihres
Geburtshauses "Erlhof" in Zell am See - "der schönste Platz
in ganz Österreich" -, auf die "Jedermann"-Premiere am
Domplatz, den Empfang mit Bundespräsidenten Heinz Fischer und eine Fahrt mit
der Seilbahn auf den Untersberg.
Falsche Darstellung
Dass die Villa Trapp in ein kleines
Frühstückshotel umgewandelt wird, das macht ihr nichts aus. "Ich
glaube schon, dass die Leute diese Dinge hier genießen. Es ist ein ruhiger
Platz." Viel mehr stört es Maria von Trapp, dass die Geschichte ihrer
Familie in dem Hollywood-Film nicht richtig dargestellt worden war. "Ich
war zuerst empört. Es sah so aus, als ob sich unser Vater um uns Kinder
nicht gekümmert hätte, nachdem unsere Mutter (Agathe, Anm.) gestorben war."
In Wirklichkeit sei das Gegenteil der Fall gewesen, "er versuchte uns
zu erheitern, hat uns jeden Abend mit viel Fantasie Geschichten erzählt."
"Villa Trapp"
Eigentlich hätte das Hotel "Villa
Trapp" im Juli eröffnet werden sollen. Der Termin wurde aber auf
voraussichtlich Oktober verschoben, weil noch Einzelbewilligungen fehlen. "Das
Hotel wäre im August hundertmal ausgebucht gewesen", erklärte
Geschäftsführerin Marianne Dorfer. Ein öffentlicher Ausstellungsraum in der
Villa und die Besichtigung des Parks für Touristen ist wegen dem Widerstand
von Anrainern gescheitert die eine Verkehrslawine durch das Wohnviertel
befürchteten. Rund 70 Prozent der Touristen aus Übersee kommen wegen des
Films nach Salzburg, das sind 1,2 Millionen Nächtigungen im Jahr. Salzburg
ist damit die meistbesuchte Film-Location der Welt.
Foto oben: (c) AP