Für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" wurde Martina Hefter mit dem Deutschen Buchpreis im Wert von 25.000 Euro ausgezeichnet.
Die im Allgäu geborene und in Leipzig lebende Autorin Martina Hefter (59) erhält für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreis 2024. Das wurde am Montagabend bei einem Festakt am Vorabend der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse im Frankfurter Römer bekanntgegeben. Hefters Roman über digitale Kommunikation, Selbstverwirklichung und Kunst trägt autofiktionale Züge.
"Die Protagonistin in Martina Hefters 'Hey guten Morgen, wie geht es dir?' ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat. Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet - und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen", heißt es in der Jurybegründung. "Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt."
Als Autorin hat Hefter, die auch selbst als Performancekünstlerin arbeitet, bereits eine Reihe von Büchern veröffentlicht, darunter die Romane "Junge Hunde" (2001), "Zurück auf Los" (2005) oder "Die Küsten der Berge" (2008) sowie Gedichtbände wie "Nach den Diskotheken" (2010) und "Es könnte auch schön werden" (2018). Ihr Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?", der über die zwei Welten ihrer Protagonistin Juno erzählt und dabei auch Themen wie das Altern, Kolonialismus, Sehnsucht, Freundschaft und Liebe behandelt, wurde heuer bereits mehrfach ausgezeichnet.
197 Romane aus der DACH-Region
Die siebenköpfige Jury - darunter Klaus Nüchtern von der Wiener Wochenzeitung "Falter" - hat in diesem Jahr insgesamt 197 Romane aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichtet. Die begehrte Auszeichnung für deutschsprachige Literatur wurde zum 20. Mal vergeben. Im Vorjahr gewann der Österreicher Tonio Schachinger mit seinem Roman "Echtzeitalter". Heuer kam keine Autorin und kein Autor aus Österreich auf die Shortlist, auf die es neben der Siegerin auch Maren Kames ("Hasenprosa"), Clemens Meyer ("Die Projektoren"), Ronya Othmann ("Vierundsiebzig"), Markus Thielemann ("Von Norden rollt ein Donner") und Iris Wolff ("Lichtungen") geschafft hatten. Sie erhalten jeweils 2.500 Euro dafür.