Wolfgang Ambros
"Mein Leben als Eremit in Griechenland"
21.05.2008
Homestory. In Petraki relaxt Wolfgang Ambros für sein EURO-Konzert am 24. Juni. ÖSTERREICH war mit an Board.
Da oben hab ich meinen Sohn gezeugt. Dort drüben ging mir einmal das Benzin vom Moped aus. Und hier gibt’s die besten Wassermelonen!“ Seit 35 Jahren schon fährt Wolfgang Ambros (56) zum Entspannen nach Petraki in Griechenland. Auch jetzt weilt Ambros mit seiner Lebensgefährtin Anne Reger (32) wieder auf der Halbinsel Pilion. Drei Wochen lang – die perfekte Entspannung vor seinem EURO-Konzert am 24. Juni mit Rainhard Fendrich, Kurt Ostbahn, Toni Polster und Hans Krankl. „Ist Kenia meine zweite Heimat, so fühle ich mich in Griechenland längst als Eingeborener. Denn ich kenn hier wirklich jeden Stein und viele davon habe ich für mein Haus sogar selbst hergeschleppt,“ gibt sich der Austropop-Titan , der die 1.428-Kilometer-Strecke von Wien hierher immer mit dem Auto fährt („Ich habe immer so viele Dinge dabei, dass Fliegen nur mühsam wäre. Außerdem ist die Fahrt ein wunderbarer Ausflug“), extrem ortskundig.
„Lebe wie ein Eremit“
Zu seinem Haus, das in Wahrheit
ein imposanter gelber, runder Turm zwischen Oliven- und Zypressenbäumen ist,
kommt man nur mit dem Motorboot. Waghalsige Sprünge auf den winzigen Steg
inklusive. „Die See kann hier extrem rau sein. Mein Sohn Matthias hat einmal
sogar während einem Unwetter den Außenbord-Motor verloren. Der liegt jetzt
noch immer am Meeresgrund.“ Fernab der Touristen-Ströme liebt Ambros die
karge Schlichtheit. Der Strom kommt aus dem Aggregat. Das Licht aus
Camping-Lampen und die schweren Gaskartuschen für das Warmwasser schleppt er
täglich den 50 Meter langen Trampelpfad hoch. Ebenso die Einkäufe. „Ich lebe
wie ein Eremit. Aber hier brauche ich auch keinen Luxus. Mir genügt die
Natur, das Meer und die imposanten Sonnen-Untergänge. Solange das Bier im
Kühlschrank kalt ist, bin ich glücklich.“
Das letzte Paradies
War ihm Petraki schon Inspiration für Hits
wie Langsam wachs ma zamm oder Mamma, so unterhält er nun die Nachbar-Kinder
mit Eric-Clapton-Songs an der Wandergitarre. Das tägliche Lagerfeuer ist für
ihn ebenso Pflicht, wie die vielen Backgammon-Runden mit Anne oder die
Motorboot-Ausflüge in Richtung Sonnenuntergang.
Die Einheimischen, die ihn hier alle nur „Wulfgang“ nennen, haben ihn längst als einen der ihren
Akzeptiert
„Die wissen, dass ich kein grölender Tourist, sondern
ein Quasi-Einwohner bin. Einer, der Devisen bringt und trotzdem mit anpackt,
wenn etwas zu tun ist.“ Für Ambros ist Petraki, das drei Autostunden vom
nächsten Flughafen Theesaloniki entfernt liegt, das letzte Paradies: „Der
Weg zum Meer ist für Pauschaltouristen hier viel zu steinig und steil. Aber
ich fürchte, dass die Regierung hier eines Tages alles wegsprengen und dann
unzählige Hotel-Burgen herbauen wird. Aber dann bin auch ich weg ...“