Amy Winehouse: Ihr langer Absturz
25.07.2011Amy wird am Dienstag im engsten Familienkreis bestattet.
"Bei ihrem letzten Gesundheits-Check am Freitag war noch alles okay. Die Ärzte waren sogar sehr zufrieden mit ihr. Wir sind erschüttert", Amy Winehouse’ Eltern, der Taxifahrer Mitch (60) und die Apothekerin Janis kämpfen vor ihrem Haus am Londoner Camden Square mit den Tränen. Am Montag besuchten sie die von Hunderten Blumen, Briefen und Wodka-Flaschen (!) geschmückte Trauerstätte. Ein vorletzter Abschied von ihrer so talentierten wie extremen Tochter. Das im jüdischen Ritual abgehaltene Begräbnis soll in den nächsten Tagen stattfinden – nach der vollständigen Obduktion.
Ihr langsamer Tod
Amy Winehouse – ein Leben auf der Überholspur. Seit Kurt Cobain († 1994) beging niemand einen derart öffentlichen Selbstmord auf Raten: 2003 sorgte sie mit der CD Frank und ihren Alk-Eskapaden erstmals für Aufregung. Mit dem größten Triumph, dem fünffach Grammy-dotierten Album Back To Black (2006), begann der große Absturz, der langsame Tod der Amy Winehouse. 2007 musste sie zum ersten Mal eine komplette Tour absagen – samt Nuke-Festival in St. Pölten.
Begräbnis am Dienstag
Amy Winehouse soll am Dienstag im Kreise ihrer Familie und ihrer engsten Freunde bestattet werden. Ein Sprecher der Familie wollte am Montag keinen näheren Angaben zur Zeit oder dem Ort der Bestattung machen. Der Leichnam der am Samstag im Alter von 27 Jahren verstorbenen Souldiva war am Montag nach einer Obduktion in London an die Familie übergeben worden. Gemäß dem jüdischen Ritus müssen Tote möglichst rasch bestattet werden.
Obduktion ohne Ergebnis
Nach Angaben der Polizei ergab die Obduktion zunächst keine Erkenntnisse zum Tod von Winehouse. Die Ergebnisse der angeordneten toxikologischen Tests würden erst in zwei bis vier Wochen vorliegen, hieß es.
Drei Jahre ohne Erfolg
Die Scheidung von Knast-Junkie Blake Fielder-Civil (2009), die Flucht nach St. Lucia, tagelange Sauf- und Drogen-Gelage, Delogierung, der Erfolgsdruck des nie vollendeten Albums und ständig wechselnde Partner. Die letzten drei Jahre war sie öfter in ihrer Stammklinik Priory als auf Konzertbühnen zu finden. Im Jänner gingen ihre fünf Comeback-Auftritte in Brasilien noch relativ skandalfrei über die Bühne, doch nach dem desaströsen Alk- und Drogen-Konzert in Belgrad (18. Juni) wurde ihre komplette Europa-Tour storniert. Auch ihr für 24. 7. geplanter Wiesen-Auftritt.
Drogen statt Wien
Ein tödlicher Fehler: Amy flüchtete, von Management und Plattenfirma ohne Obhut gelassen, wieder in die Arme ihres Lovers Reg Traviss und in die Drogen-Hölle. In der Nacht von Freitag auf Samstag tätige sie dann bei den Dealern von Camden ihren letzten Groß-Einkauf: Kokain, Heroin, Ecstasy und das Pferdebetäubungsmittel Ketamin.
In Wien, wo sie zu diesem Zeitpunkt eigentlich logieren hätte sollen, hätte sie diesen tödlichen Mix wohl nicht so einfach bekommen.
Internationale Stars trauern:
"Möge ihre geprüfte Seele endlich Frieden finden" (Demi Moore), "der größte Popstar ihrer Generation" (Sade), "ein irrer Verlust" (Elton John), – die Popwelt trauert um den letzten Superstar. Winehouses Tod ist seit Tagen das VIP-Thema auf Facebook und Twitter. Dazu huldigen ihr immer mehr Stars mit Tributes. Die Brit-Sängerin MIA hat für sie Paper Planes aufgenommen, Russell Brand widmet ihr einen Essay, Prince coverte in Holland Love is a Losing Game und Aloe Blacc sang ihr in Wien ein Ständchen. In Wiesen wäre er ihre Vorgruppe gewesen …