Coldplay lassen jetzt vier Mal Wien ausflippen. Schon die Premiere am Mittwoch wurde zum fröhlich bunten Fest der Liebe. Auch mit Anti-Terror-Botschaft und Taylor-Swift-Cover.
„Wien war zuletzt weltweit in den Schlagzeilen, aber aus den völlig falschen Gründen. Aber wir sind von der Herzlichkeit der Swifties begeistert und deshalb machen wir jetzt ein Tribute. Weil wir lieben alle. Auch Typen, die einer Gehirnwäsche unterzogen wurden und dummen Scheiss machen wollten!“ Starkes Statement von Coldplay gegen den Terror, gefolgt vom Taylor Swift Cover „Love Story“ beim ersten von vier Wien-Konzerten. Ein umjubeltes Zeichen der Herzlichkeit, dem man am Mittwoch vor 63.000 Fans und VIPs wie Conchita, Staatssekretärin Claudia Plakolm oder Thomas Rabitsch im Happel Stadion auch die Botschaft „Believe in Love“ – also: „Glaubt an die Liebe“ folgen ließ. Geformt aus tausenden LED-Bändchen am Stadion-Rang. Coldplay gaben Wien jene Empathie auf die man von Swift noch immer vergebens wartet.
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Exakt zwei Wochen nach der Absage der drei Taylor Swift Konzerte gaben Coldplay die fröhliche Antwort auf die Terror-Angst. Mit einem bunten Hit-Feuerwerk voller Lebensfreude. 21 Chart-Hits – von „Higher Power“ über „Yellow“ bis „Fix You“ -- hatte man dafür auf die Setlist geschrieben. Dazu gleich drei Bühnen, einen riesigen Rund-Bildschirm, überdimensionale Plastik-Planeten, witzige Alien-Kostüme und Tonnenweise Konfetti in über 50 Trucks gepackt.
Sowie in Summe gleich 250.000 LED-Bänder für eine Stadionweite Lichter-Choreografie. Recyclebar natürlich, denn Coldplay setzen bei der „Music Of The Spheres“ Tour auf den Abbau von CO2-Emissionen. Und positive Energie. So wandelte auch in Wien ein kinetischer Stadionboden das Hüpfen des Publikums in Strom für die Bühnen-Show um.
Buntes Fest der Freude
Das erste Wien-Konzert war ein buntes Fest der Freude. Perfekt aufgewärmt von Austropop-Durchstarterin Oska, der amerikanischen Singer-Songwriterin Maggie Rogers („Don’t Forget Me“) und zahlreichen La Ola Wellen der Fans zog man um 20.58 Uhr zum Eröffnungs-Furioso „Higher Power“ Händeabklatschend durch die Menge zur Zweitbühne. Schon da wurde das ganze Happel Stadion in ein blinkendes Lichtermeer verwandelt. Genauso flott, bunt und fröhlich ging es weiter. Mit Wasserbällen für die Fans und tanzenden Affen am überdimensionalen Videoscreen („Adventure of a Lifetime“), einem als Elefant verkleideten Fan, den Chris Martin gleich auf die Bühne holte („Paradise“), der Ersten von vielen Mitsing-Hymnen („The Scientist“) und einem Rammstein-würdigen Pyro-Exzess („Hymn for the Weekend“). Und das alles schon in den ersten 20 Minuten.
Chris Martin tobte dabei im Dauersprint zwischen Haupt- und Zweit-Bühne hin und her, und ließ für „Everglow“ sogar die aus Bolivien angereisten Fangirls Maria und Thalisa im Duett mitsingen. „Danke, dass ihr nach Österreich kommt und danke, dass euch Österreich so herzlich empfängt“. Noch mehr Jubel gab es für sein Swift-Tribute, für das er sogar Maggie Rogers zum Duett auf die Bühne bat. „Bitte stellt das nicht auf YouTube falls wir es verkacken, wir wollen ja nicht, dass Taylor Swift böse auf uns ist!“
Auch bei „Human Heart“ hatte er einen „Stargast“ dabei. Nein nicht Taylor Swift („Die ist schon wieder in Amerika.“), sondern eine an Miss Piggy erinnernde Bauchredner-Puppe.
Feuer-Fontänen
Bei „People of the Pride“ wurde zwischen Feuer-Fontänen die Regenbogen-Fahne geschwenkt, zu „Clocks“ eine beeindruckende Laser-Show gezündet und für „Something Just Like This“ tanzten Coldplay sogar mit witzigen Alien-Masken an. Cool - Chris Martin setzte seine dann sogar einem Stadion-Ordner auf, der dafür mit Sonder-Applaus gefeiert wurde.
Mega-Stimmung, doch dann wurde „A Sky Full of Stars“ plötzlich nach dem ersten Refrain gestoppt. „Ich glaube es ist illegal, so viel Spaß in Österreich zu haben.“ Ein erprobter Show-Gag, zu dem man für den Neustart das Tour-übliche „Handy-Verbot“ aussprach: „Lasst uns doch einen Song lang nur auf den Moment konzentrieren und auf das Filmen verzichten. Glaubt mir: den Song gibt es schon Millionenfach auf YouTube. Also Handy in die Taschen und Hände in die Höhe!“
Belohnung für die Fans
Als Belohnung gab’s die deutschsprachige Ansage „Ihr seid ein wunderbares Publikum“, ein Feuerwerk, ein Akustik-Set rund um „Sparks“ auf einer dritten (!) Bühne, die vor den Sektoren C und D aufgebaut war, und den spontanen „Jumbotron Song“, wo so wie bei US-Sportveranstaltungen Leute aus dem Publikum auf den Screens gezeigt und mit holprig-witzigen Song-Zeilen wie „Alles was wir unser Show brauchen, ist dass ihr euch dauernd küsst“ gefeiert wurden.
Noch mehr Jubel gab‘s für das Mitsing-Highlight „Fix You“, bei dem man überdimensionale Plastik-Planeten durch das Happel Stadion schweben ließ, und den ersten Hörproben der für 4. Oktober erwarteten neuen CD „Moon Music“. Mit „Good Feelings“ und „feelslikeimfallinginlove“, wo auch die universelle Botschaft „Believe in Love“, also „Glaubt an die Liebe“, auf die Stadion-Ränge projiziert wurde, und einem weiteren Feuerwerk setzte man nach 120 fröhlichen Minuten das Grande Finale.
Donnerstag, Samstag und Sonntag steigen die von Live Nation und Klaus Leutgeb organisierten Zusatz-Konzerte.
Für erneut je 63.000 Fans und vielleicht ja sogar mit einem weiteren neuen Hit. Schließlich kommt ja schon am Freitag die neue Single "We Pray".