Aber „Halo“! LUM!X & Pia Maria räumen bei den Austropop-Grammys ab: mit überraschendem Doppelpack. Auch Wanda dürfen zwei Mal jubeln. Aber Verwunderung über ORF-Diktat, wirre Show und Star-Flaute.
Für Europa war das Lied im Vorjahr viel zu schwach: peinliches Scheitern in der Song Contest Quali. Doch in Österreich wurde „Halo“ am Freitag bei den Amadeus Awards als „Song des Jahres“ ausgezeichnet! Überraschungs-Sieg für LUM!X & Pia Maria beim 23. Austropop Grammy im Wiener Volkstheater. Dazu gab’s für die die ESC-Loser ja schon vorab den Preis in der Kategorie Electronic. Die Abräumer des Jahres. „Next Level. Ich zittere am ganzen Körper’“ kämpfte Pia dabei hyperventilierend mit den Tränen.
Denn zwei Awards holten sonst nämlich nur Wanda. Die Strizzi-Rocker fanden nach dem Tod von Keyboarder Christian Hummer etwas Trost mit den beiden begehrtesten Trophäen: Album des Jahres und Bester Live Act. Das unterstrich man auch mit einem emotionellen Auftritt zum Hit „Va Bene“. Gedenk-Pause für Christian inklusive. Ein Gänsehaut-Moment.
Spannend: die Top-Favoriten Pizzera & Jaus sowie Mira Lu Kovacs gingen trotz je drei Nominierungen völlig leer aus. Als beste Songwriter wurden die Poxrucker Sisters (Sie) ausgezeichnet.
ORF wollte "flotteren Ablauf"
Die restlichen Preisträger in gleich 10 Kategorien (!) wie RAF Camora (HipHop), Melissa Naschenweng (Schlager) oder Josh.(Pop) wurden ja schon Tage vorher verraten und nur als Pre-Show in einem wirren Stakkato durchgepeitscht. Dabei durften die wenigen Anwesenden Gewinner den Preis immerhin für ein paar Sekunden hoch halten. So was gibt’s auch nur bei uns: Der ORF bestand auf „einen flotteren Ablauf“. Nach nur 183.000 Zusehern im Vorjahr auch kein Wunder. Deshalb wurde auch die langjährige Moderatorin Conchita Wurst durch Philipp Hansa (Ö3) und Nina Hochrainer (FM4) ersetzt. „ich bin froh, dass ich mir die Show endlich einmal in Ruhe ansehen kann“, nahm das unser ESC-Queen im OE24.TV-Interview aber sportlich.
Falsche Videos eingespielt
Die Show bei der Alle Achtung zu „Das wird groß“ im Raumanzug abrockten, FM4-Winner Oskar Haag mit „Stargazing“ auf den Spuren von Bowie brillierte und die Poxrucker Sisters im Duett mit Katharina Straßer „NA“ anstimmten blieb jedoch verwirrend, langatmig und trotz pseudo-internationalen Begriffen wie „nominated Artist“ erschreckend provinziell. Dazu wurden teilweise sogar falsche Videos eingespielt. Wie etwa der 2019er Hit „Ciao Baby“ für ein aktuelles Wanda-Album.
Große Stars blieben fern
Der Red Carpet war im Dauerregen dank Conchita, Boris Bukowski, Alle Achtung, Chris Steger, Edmund, Ina Regen oder Lemo schräg und bunt. Die großen Stars wie Gabalier, Seiler & Speer, RAF Camora , Pizzera & Jaus, Bilderbuch, Rainhard Fendrich, Josh. oder Melissa Naschenweng blieben der Verleihung trotz Nominierung bzw. Gewinn freilich fern. So hat der Amadeus wenig Zukunft.