Interview
Falco-Mausser: „Der Tod verkauft sich besser als Sex!“
08.10.2023Im neuen Musical-Hit "Rock Me Amadeus" wird Moritz Mausser zu Falco. Das Interview über das Musical und den Mythos.
Wie wird man zu Falco?
Moritz Mausser: Mit viel Arbeit und viel Fleiß. Seine Interviews sind auch noch alle im Kopf. Und seine intelligente Phrasen. Viel ansehen. Viel nachhören und dann nachspüren. Schauen was macht das mit mir. Wie kann ich etwas in mir finden, dass ihn ähnelt. Etwas authentisches und kein Abziehbild.
Was war Ihr erster Berührungspunkt mit Falco?
„Jeanny“. Das war noch in der Schulzeit. Wo ich anders sein wollte als die anderen und das für meine Rebellion genützt habe. Der Song war so tabulos und gewaltig. Das hat mich fasziniert.
Warum ist Falco auch 25 Jahre nach seinem Tod noch immer so beliebt?
Weil Falco nicht tot ist. Das ist die Wahrheit. Hans Hölzel ist gestorben. Und deswegen wird Hans Hölzel auch oft vergessen. Außer von den Wienern. Ich habe das Gefühl die Wiener kannten den Hans alle persönlich.
Macht es das schwieriger ihn jetzt im Musical zu spielen?
Nein gar nicht. Ich habe dadurch zahllose Leute, die mir ganz neue Facetten zeigen können. Ich kann von soviel Input leben und so viel Input in meine Rolle einspeisen. Ich profitiere von diesem Glück, dass ihn hier so viele Leute gekannt haben.
Das Musical ist zweigeteilt. Der Aufstieg von Hans Hölzel und dann der Absturz des Falken. Was liegt Ihnen näher?
Ich finde die Dramaturgie für mich als Darsteller sehr cool, weil ich im ersten Akt als junger Hans in diese Geschichte reinführen kann. Und im zweiten Teil gibt’s dann mehr die Dramen. Wo ich mich komplett verausgabe. Ich mag Drama und habe großen Spaß daran mich auf der Bühne scheinbar zu zerstören.
Was lernt man im Musical über Falco?
Dass selbst der größte Superstar in Wirklichkeit einsam und verunsichert ist. Und dass dieses angestrebte Bild des Superstars ein weitaus schwierigeres ist als man denkt
Träumen Sie von Falco oder gar als Falco?
Zum Glück nicht. Die Rolle bleibt hier. Es ist gut, dass der Charakter innerhalb der Handlung bleibt und damit auch der Tod thematisiert wird. Und somit ein Schlussstrich gezogen.
Im morbiden Wien ist der Tod ja auch was cooles
Das ist ja der Renner in Wien. Der Tod verkauft sich besser als Sex. Es geht auch darum, dass dieser Tod so etwas loslassendes hat. Das ist ein Moment wo ich beim Applaus als auch als Moritz auftrete und nicht mehr als diese Figur. Und mit der Dusche danach kann ich mir diese Rolle dann auch wirklich abwaschen. Und dann geht es mir wieder gut.
ÖSTERREICH-Reporter Thomas Zeidler-Künz mit Moritz Mausser