Anlässlich des Todes von Michael Jackson soll ihm zu Ehren am 26. September vor Schloss Schönbrunn ein Gedenkkonzert stattfinden. Unter den angekündigten Künstlern finden sich nach wie vor keine große Namen. Aber was nicht ist, kann noch werden, denn noch stehen einige diesbezügliche Ankündigungen bevor.
Erinnerungen werden wach an eine gleichartige Veranstaltung, die vor 17 Jahren im Londoner Wembley Stadion stattfand: Das "Freddie Mercury Tribute Concert For Aids Awareness", das in nicht einmal zehn Wochen auf die Beine gestellt wurde und ein beachtliches Aufgebot an Rockgrößen und -legenden auf der Bühne vereinigte.
Freddie Mercury starb am 24. November 1991 an den Folgen seiner Aids-Erkrankung. Bereits in der Todesnacht beschlossen die verbliebenen drei Mitglieder der Band, ermutigt von Elton John und Guns'n'Roses, die sofort ihre Hilfe anboten, eine Gedenkveranstaltung für ihren Kollegen zu organisieren. Am 12. Februar 1992 kündigten Roger Taylor, Brian May und John Deacon bei der Brit-Awards-Gala das Tribute-Konzert offiziell für den 20. April an. Bereits einen Tag später begann der Kartenvorverkauf, binnen sechs Stunden waren sämtliche 72.000 Tickets zum Preis von 25 Pfund (nach damaligem Schilling-Wechselkurs 36,60 Euro) vergriffen, ohne dass Details über Ablauf und Künstler bekannt waren.
Obwohl rund 1.000 Personen an der Organisation des Events, das auch live im Radio und Fernsehen übertragen wurde, beteiligt waren, stießen May, Taylor und Deacon vor allem wegen des enormen logistischen Aufwands an ihre Grenzen. "Wir dachten mehrmals daran, das Projekt abzusagen. Es erschien undurchführbar", gab der glücklich-erschöpfte Gitarrist May während des Konzerts backstage in einem Interview zu. Die musikalischen Proben begannen Mitte März, die nach und nach eintröpfelnden Künstler erhellten mehr und mehr das geheimnisumwitterte Line-Up.
Am Ostermontag 1992 war es soweit: Nach kurzen Ansprachen der drei Queen-Musiker wurde der erste Teil des Konzerts mit Metallica eröffnet. Es folgten kurze Sets von Extreme (mit einem bemerkenswerten Queen-Medley), Def Leppard, Live-Aid-Organisator Bob Geldof, Spinal Tap und Guns'n'Roses. Eine Rede von Elizabeth Taylor verdeutlichte den Charakter des Abends, an dem sowohl ein Superstar angemessen verabschiedet als auch die Tragödie Aids thematisiert werden sollte - schließlich handelte es sich um eine Benefiz-Veranstaltung.
Im zweiten Teil der Show spielten Queen (zum letzten Mal live in Dreier-Besetzung) ihre größten Hits, interpretiert von Gastmusikern wie u.a. Roger Daltrey (The Who), der staubsaugenden Lisa Stansfield oder George Michael, der mit "Somebody To Love" die für die Fans wohl akzeptabelste Darbietung ablieferte. Sänger wie Seal, Zucchero oder Paul Young sorgten für fragende Blicke, da sich ihr Konnex zu Queen bis heute für niemanden erschloss, auf Mercurys Idole wie Montserrat Caballe, Nathalie Cole oder Aretha Franklin wartete man vergeblich.
U2 wirkten via Video-Einspielung mit, David Bowie (im Duett mit Annie Lennox) betete kniend ein Vater unser. Für den wohl skurrilsten Moment sorgten Elton John und Axl Rose, die gemeinsam "Bohemian Rhapsody" bestritten und die letzte Strophe von Mercurys Opus Magnum eng umarmt beendeten. Robert Plant (Led Zeppelin) hingegen bot derart schauderhafte Versionen von "Innuendo" und "Crazy Little Thing Called Love", dass er selbst die Verwertung seines Auftritts für die Video-bzw. die spätere DVD-Veröffentlichung untersagte.
Krönender Abschluss des vierstündigen Events, das weltweit von über einer Milliarde Menschen mitverfolgt wurde, war der Auftritt von Mercurys heiß verehrter Liza Minnelli, die zu "We Are The Champions" alle Beteiligten nochmals auf die Bühne holte. Die Veranstaltung erzielte einen Reinerlös von zwölf Millionen Pfund (damals rund 17,5 Millionen Euro), der der eigens gegründeten Aids-Hilfe-Stiftung "Mercury Phoenix Trust" zugutekam.