Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Leibarzt von Michael Jackson, Conrad Murray, hat sich "nicht schuldig" bekannt. Dem Gerichtstermin in L.A. am Montag (8.1.) wohnten Jacksons Eltern Joe und Katherine sowie die Geschwister des Sängers bei. Laut Anklage hat der Mediziner seine Sorgfaltspflicht verletzt und fahrlässig den Tod des Sängers herbeigeführt. Er habe aber nicht vorsätzlich gehandelt.
Dem Internetdienst "Tmz.com" zufolge setzte der Richter eine Kaution in Höhe von 75.000 Dollar fest. Die Staatsanwaltschaft habe 300.000 Dollar gefordert, in vergleichbaren Fällen seien 25.000 Dollar üblich, hieß es. Auf Anordnung des Gerichts muss Murray seinen Pass abgeben. Er darf keine Betäubungsmittel mehr besitzen oder verschreiben. "Ich möchte nicht, dass Sie Leute betäuben", sagte Richter Keith Schwartz. Der Kardiologe darf aber weiter Patienten behandeln. Die nächste Anhörung soll am 5. April stattfinden. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Murray bis zu vier Jahre Haft.
Jackson-Fans forderten vor dem Gerichtsgebäude "Gerechtigkeit" und eine harte Bestrafung des Arztes. Eine junge Frau hielt ein Plakat hoch mit der Aufschrift "Murray ist ein Mörder". Jacksons Bruder Jermaine sagte beim Betreten des Gerichtsgebäudes, dass eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung "nicht genug" sei. Jacksons Familie drängt seit langem auf eine harte Bestrafung Murrays. Der Leibarzt habe derart leichtfertig gehandelt, dass eine Anklage wegen Totschlags angebracht sei, sagte Familien-Anwalt Brian Oxman kürzlich dem Sender CBS.
Nach dem überraschenden Tod des 50 Jahre alten Popstars am 25. Juni vergangenen Jahres hatte Murray eingeräumt, den unter Schlafstörungen leidenden Sänger mit starken Medikamenten - darunter das Narkosemittel Propofol - behandelt zu haben. Dem Totenschein zufolge starb der "King of Pop" an einer "akuten Vergiftung" mit Propofol.
"Tmz.com" veröffentlichte am Montag den vollständigen Befund der Gerichtsmediziner, der in Auszügen bereits im August bekannt geworden war. Danach wurde Propofol in Jacksons Haus unsachgemäß verabreicht. Das Narkosemittel wird normalerweise nur vor Operationen oder auf der Intensivstation im Krankenhaus gespritzt und erfordert die ständige Überwachung des Patienten.
Murrays Anwälte rechnen nach eigenen Angaben mit einem langen Verfahren. Es werde "Bände von Beweismitteln und Zeugenberichten" der Anklage geben, die von eigenen Experten analysiert werden müssten, stellte Flanagan im Interview mit der US-Zeitschrift "People" vorige Woche in Aussicht. Murray war gleich nach dem Tod Jacksons ins Visier der Polizei geraten. Die Ermittler durchsuchten wiederholt Praxisräume des Arztes und konfiszierten dabei Computer und Unterlagen.