Interview: Country-Music-Star Kip Moore über seine neue CD „Damn Love“, seine Deutschland-Premiere in Hamburg (13. Mai) und Köln (14. 5.), die Tücken des Songwritings und seinen neuen Style.
Am 28. April kommt Ihre neue CD „Damn Love“. Was ist denn nun so „verdammt“ an der Liebe?
Kip Moore: Liebe ist ein sehr rätselhaftes Wort, aber es ist ein überaus wichtiges Wort im englischen Wörterbuch, wenn nicht sogar das wichtigste. Ein sehr bedeutungsvolles Wort und es hat viele verschiedene Bedeutungen. Liebe ist sehr positiv behaftet, etwas Wunderbares, aber andererseits haben viele Menschen auch mit den negativen Erscheinungen wie Liebeskummer und Herzschmerz zu kämpfen. Wir alle sehnen uns danach, wollen Liebe geben und empfangen, Musik dreht sich schon ewig um dieses Thema.
Was ist Ihr Ziel damit? Platz 1? Goldene Schallplatten? Jede Menge Awards?
Ich versuche, mir in der Musik keine Ziele zu setzen, um ehrlich zu sein. Es geht nicht darum, dass ich etwa faul bin, es ist einfach so, Musikgeschmack ist so ein subjektives Empfinden, auch die politische Ebene spielt mit hinein, weshalb ich da einfach keine Energie hineinstecken möchte, mir darüber Gedanken zu machen. Ich will einfach nur der beste Künstler sein, der ich sein kann, und das wird mich dorthin bringen, wo ich landen werde. Wir Musiker wollen immer vor so vielen Leuten wie möglich spielen und das ist, so denke ich, immer das Ziel.
Im Mai rocken Sie endlich wieder in Europa. Was darf man da erwarten?
Ich weiß ehrlich gesagt nie, was ich auf diese Frage antworten soll, aber ich kann eins sicher versprechen, wir geben immer alles und werden überall eine verdammt gute Show abliefern.
Sie spielen erstmals in Deutschland. Angst vor einer etwaigen Sprachbarriere?
Ich habe keine Erwartungen, wie es sein wird. Ich weiß nur, dass wir den Leuten eine Wahnsinnsshow präsentieren werden.
Sie waren leider noch nie in Österreich. Würde Sie das reizen?
Ich würde gerne überall auftreten. Es gibt kein Fleckchen auf dieser Erde, wo ich das nicht möchte.
Zuletzt sorgten Sie in Südafrika für Furore. Eine ziemlich ungewöhnliche Wahl …
Ich hätte mich sicher nicht von alleine dazu durchgerungen. Es ist schon extrem schwierig, dorthin zu kommen und es kostet sehr viel Geld. Eine Radiostation spielt meine Musik schon über Jahre hinweg. Nicht nur die Hits, auch Kuriositäten. Sie meinten, es wäre eine gute Idee, dort zu spielen – und ehe wir es uns versahen, füllten wir ein Stadion und mehrere Arenen. Sensationell.
Apropos Hits: Wird es mit der Zeit leichter oder schwieriger, neue Songs zu schreiben?
Ich bin mittlerweile viel schneller, verstehe besser, wie alles zu einem großen Ganzen wird. Ich höre Arrangements komplexer in meinem Kopf als jemals zuvor, meine Texte sind ausdrucksstärker geworden – als Folge eines jahrelangen Trainings.
Wie lange dauert es bis zum perfekten Song?
Das ist immer anders: Der Song Another Night in Knoxville von der neuen CD ist schnell entstanden, quasi in einem Stück. An Silver and Gold habe ich aber wohl drei Jahre getüftelt. In Summe habe ich wohl 1.000 Songs, die noch keiner gehört hat. Und 95 % der Songs, die ich schreibe, bleiben auch unveröffentlicht.
Weil Sie selbst Ihr schärfster Kritiker sind?
Man muss viel und oft schreiben, um dorthin zu kommen, wo man hin möchte. Oft kann es sein, dass es zehn Songs braucht, um zu dem einen zu kommen, der dann der große Wurf ist, den ich erzielen möchte, also arbeite ich mich da durch.
Dafür haben Sie ja einen ganz eigenen Rhythmus ...
Ich bin zehn Monate im Jahr am Stück unterwegs und genieße dann zwei Monate Freizeit. Jänner und Februar habe ich immer Urlaub. Heuer war ich zwei Monate durchgehend surfen. Vorher auf Motorrad-Tour. Von Los Angeles bis ganz hinunter an die südlichste Spitze Mexikos. Das war unglaublich.
Sie sind ein Star, jedoch nicht Teil des Award Cycles. Meiden Sie das bewusst oder wären Sie gerne dabei?
Jeder wäre geschmeichelt und würde sich geehrt fühlen, so einen Award zu bekommen. Aber es ist nicht etwas, wofür ich meine Energie einsetzen möchte.
Sie tragen auf einer Tour ein Club-Hemd einer Nashville-Bar. Dafür muss man dort 100 Biere getrunken haben. Wie lange haben Sie dafür gebraucht?
Ich arbeite an meinem Bierkonsum, seit ich 21 bin (lacht). Ich weiß gar nicht, in wie kurzer Zeitspanne ich das geschafft habe.
Sie tragen jetzt Stoppelglatze: Weil es ein einschneidendes Erlebnis wie Hochzeit oder Trennung gab?
Ach wo (lacht). Ich bin einfach eines Morgens auf Maui aufgewacht und habe beschlossen, meine Haare abzurasieren. Ich wollte mich einfach die zwei Monate meiner tourfreien Zeit beim Surfen nicht um meine Haare kümmern müssen. Und jetzt lasse ich es mal so.