Blutig, feurig und laut! Kiss knallten am Sonntag 9.000 Fans in der Stadthalle die Abschieds-Show „End Of The Road“ entgegen. Mit mehr Explosionen als zu Silvester. Und mit allen Hits.
„Wien wir lieben euch. Ihr wart so cool, dass wir uns vor euch verbeugen wollen!“ Um 22.51 Uhr war am Sonntag die letzte Rakete abgefeuert. Der letzte laute Ton verklungen. Das letzte Blut verspuckt und somit das allerletzte Österreich-Konzert vorbei. Die Schminke-Rocker von Kiss setzten in der Stadthalle vor über 9.000 Fans ein heißes Finale hinter ihre Österreich-Karriere.
41 Jahre nach dem „Dämon“ Gene Simmons bei der „Rennbahn-Express Starparty“ mit u.a. Bud Spencer und Hans Krankl erstmals Wien schockte, ließ er mit seine Kiss-Kollegen unter dem passenden Namen „End of The Road“ das letzte Feuerwerk vom Stapel. Der legendäre Schlachtruf „You want the best. You got the best. The hottest Band in the World: Kiss!”, der wie immer als Begrüßung ertönte, wurde dabei mehr als erfüllt.
Hit-Feuerwerk
Vom Opener „Detroit Rock City“, wo man wie Außerirdische auf einer Hydraulikplattform vom Hallendach herunterschwebte, bis zum als Pyro-Party inszenierten Finale „Rock and Roll All Nite“ ließen es Kiss in der Stadthalle noch einmal so richtig krachen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ohrenbetäubende Explosionen, mehr Feuerwerk als zu Silvester und das obligate Blut-und-Feuer-Spucken. Als Soundtrack zu diesen seit Jahrzehnten erprobten Show-Ritualen lieferte man die 23 größten Hits wie „I Love It Loud, „Lick It Up“ und das unverwüstliche „I Was Made for Lovin' You“.
„Das ist unser neuntes Konzert bei euch in dem schönen Wien“ streute man den euphorischen Fans schon nach den ersten Explosionen zu „Shout It Out Loud“ die Rosen.
Dass Paul Stanley dabei längst nicht mehr jeden Ton traf tat der Stimmung keinen Abbruch. 9.000 Fans, 90 Prozent davon in Schwarz gekleidet, einige auch mit Band-typsicher Schminke maskiert, feierten das letzte Österreich-Konzert. Und das als große Abschieds-Party. Nicht als Begräbnis.
Würdiger Abschied
„Wir sind die Champions League des Rock“, gab Gene Simmons dafür schon vorab gewohnt Großspurig die Direktiven vor. In Wien hielt man auf einer von vier riesigen Kiss-Puppen umrahmten Monster-Bühne mit Schwebe-Elementen, Höllenhunden und beweglichen Waben-artigen Video-Screens mehr als Wort: Laser-Exzess („Lick It Up“), Blutorgie („God of Thunder)“, Raketensalven aus der Gitarre („Cold Gin“), Discokugel-Romantik („Black Diamond“), kindische Luftballon-Spielchen („Do You Love Me?“) und sogar ein Flug von Paul Stanley über die Fans zu einer Zweitbühne am anderen Ende der Stadthalle („Love Gun“).
Ein lauter, würdiger Abschied: „I wanna rock and roll all night and party every day!“
Schräg: zum Schluss wurde nicht die Österreich-Fahne eingeblendet, sondern die australische.