Hollywood-Star
Akte niX: David Duchovny enttäuschte beim Wien-Konzert
17.11.2023Im TV-Hit „Akte X“ war David Duchovny von Außerirdischen überzeugt, sein Wien-Konzert am Freitag ertönte jedoch fast unterirdisch: der Hollywood-Star war äußerst schwach bei Stimme, die Songs kaum der Rede wert.
„Alle guten Dinge sind Drei“ heißt es - im Falle von David Duchovny, dem singenden Hollywood-Star mit TV-Serien-Hits wie „Akte X“ oder „Californication“ im Plus, möchte man eher das Gegenteil behaupten. Am Freitag stieg er zum bereits dritte Mal in der Wiener Arena auf die Konzertühne und was dort 2016 für die Fans noch aufregend war - „Gemma Hollywood-Star schau’n“ - und schon 2019, wo er sich sogar an das David-Bowie-Cover „Heroes“ heranwagte nur mehr halb so spannend ertönte, wurde nun zu einem Abend der in Summe eher unter dem Motto „Akte niX“ fungierte.
Vom Opener „Nights Are Harder These Days“, zu dem er im schlichten schwarzen T-Shirt auf die Bühne tänzelte, bis zum Finale „When the Whistle Blows“ versuchte Duchovny vor nur rund 500 Fans nicht mal 95 Minuten lang über die erschreckend schwache Stimme mit Vollkörpereinsatz hinwegzutäuschen: schräger esoterischer Ausdruckstanz, Ilse-Buck-Gymnastik und sogar Crowdsurfing zum Velvet-Underground-Klassiker „Sweet Jane“ inklusive. „Das war meine Entjungferung in Sachen Crowdsurfing. Hoffentlich hat niemand meine Geldbörse geklaut.“
Die durchaus sympathische Publikumsnähe und knackige Sprüche wie „Es gibt wohl nirgends so viele Penis-Graffiti wie in dieser Garderobe“ konnten jedoch nicht über das frappante musikalische Defizit hinwegtäuschen:
Belanglose Durchschnitts-Songs im Nirgendwo zwischen Rock und Country, die stellenweise sogar ins seichte Kitsch-Entertainment abdrifteten und selten über Schülerband-Niveau hinauskamen. Ohne Hollywood-Bonus wäre das kaum der Rede wert gewesen. Die 50 Euro Euro Eintritt auch nicht.
Auch weil vom damals noch beachtlichen 2015er Debut „Hell or Highwater“ in Wien nur mehr wenige Songs auf der Setlist standen. Der frühgezündete Kracher „3000“ etwa oder der mit ein Rose in der Hand intonierte Titelsong. Dafür wurde das seit 2021 aktuelle und zu Recht kaum beachtete Werk „Gestureland“ verhältnismäßig überstrapaziert. Selbst das von seiner Fünf-Mann-Band als dumpfer Rockstampfer intonierte Alice-Cooper-Cover „Billion Dollar Babies“ -„Das wurde 1972 geschrieben. wohl über Elon Musk, Jeff Bezos oder Taylor Swift.“ - konnte nicht wirklich überzeugen.
Zeigte sich Duchovny im TV als FBI-Agent Fox Mulder von der Existenz Außerirdischer überzeugt, so war dieses Arena-Konzert leider schon fast unterirdisch. Das Versprechen „Ich liebe Wien und komme mit jedem Album wieder“ könnte man somit doch eher als Drohung erachten.