Konzert für die Ewigkeit. Bilderbuch ließen am Freitag Nova Rock mit brandneuen Hits, zwei Versionen von Maschin und Oben Ohne Show ausflippen. Das Festival-Highlight des Jahres.
"Wir gehören zu euch wie ihr zu uns“. Bilderbuch lieferten am Nova Rock einen Auftritt für die Ewigkeit. Als Highlight von drittem Festival-Tag rockten die Oberösterreicher am Freitag alles in Grund und matschigen Boden: Jagger-esquer Ausdruckstanz von Sänger Maurice Ernst, Pink-Floyd-würdige Sound-Teppiche der Mannen Michal Krammer (Gitarre), Peter Horazdovsky (Bass) und Philipp Scheibl (Schlagzeug) und so manch provokante Sprüche inklusive. So inszenierte man den „Wall Of Death“, also die Auseinander-Teilung des Publikums, mit den Worten „Lasst uns die Gesellschaft weiter spalten!“ Rund 25.000 Fans vor der Blue Stage spielten da erfreut mit. Auch beim kollektiven Niedersetzen und dem synchronisierten Aufspringen.
Die Song-Auswahl war ebenso mutig wie epochal. Zum Beginn gab‘s nach dramatischen Intro aus der Klassischen Musik mit „Softpower“ und „Dino“ gleich zwei brandneue, noch unveröffentlichte Songs im Psychedelic-Rock-Style, in Folge mit „Gigolo“ eine Ausflug in Richtung Jazz und schon früh zu „Bungalow“ die Kollektive Ekstase. Die dann bis zum Finale anhielt. Zwischen Hymnen wie „Willkommen im Dschungel“, „Frisbeee“ („Ein Festival Lied“) oder „Baba“ kam auch der Schmäh nicht zu kurz: „Nirgends is so schön wie in Nickelsdorf. Die Perle von Österreich! Nirgendwo ist der Gatsch tiefer!“
Maurice, der das Haar jetzt wieder Blond trägt und nach dem imposantem Klassikmusik-Intro mit riesiger Fliege Puck Brille antanzte, wurde dabei seinem Ruf als „bestangezogener Österreicher“ (© GQ) mehr als gerecht: rote an High-Heels gemahnende Aufsätze über der Jeans, eine rote Trainingsjacke und Glitzer-Jacket. Die wurde gleich zum Kulthit „Spliff“ abgelegt: freier Blick auf die Brust.
Zu „Kitsch“ legte er dann unter dem Jubel der vornehmlich weiblichen Fanschar auch die restliche Oberbekleidung ab. Oben Ohne Show! Alle Hemmungen sowieso: Minutenlanges Crowdsurfing und die große Erkenntnis: „Ich hatte als kleiner Junge immer Angst vorm Nova Rock. Ich dachte da wird man in den Schwitzkasten genommen. Aber er ihr seid eh ganz lieb!“
Nach 100 wegweisenden Konzertminuten setzte die spannendste Band Österreichs mit der in gleich zwei verschiedenen Versionen dargebotenen Mitsing-Hymne „Maschin“ ein feuriges Finale. Flammenmeer am Bühnenboden inklusive. Es war uns eine große Ehre zum ersten Mal am Nova Rock zu spielen. Auf die Ewigkeit!“ Wie wahr: Die Festival Show des Jahres!