oe24 in London

Liam Gallagher lässt Oasis wiederauferstehen

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1994 lieferten Oasis mit „Definitely Maybe“ die Initialzündung des Britpop. Jetzt rockt Liam Gallagher den Album-Klassiker solo und macht damit Fan-Träume wahr. Wir sahen die Rockshow des Jahres in London. 

„Biblical“ - also „Biblisch“. Das ist ein Attribut, das Rock-Großmaul Liam Gallagher nur allzu gerne für sich und sein Schaffen verwendet. Doch jetzt ist es absolut passend, denn Liam bringt das wegweisende Oasis-Debüt-Album „Definitely Maybe“ zum 30. Jubiläum wieder auf die Bühne und liefert damit die Rock-Show des Jahres. oe24 war beim umjubelten London Stopp live dabei.

Liam Gallagher lässt Oasis wiederauferstehen
© Getty Images
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Das war die Setlist in London:

  • Rock 'N' Roll Star
  • Columbia
  • Shakermaker
  • Up In The Sky
  • Digsy's Dinner
  • Bring It On Down
  • Cloudburst
  • I Will Believe
  • Half The World Away
  • D'yer Wanna Be A Spaceman
  • Fade Away
  • Lock All The Doors
  • (It's Good) To Be Free
  • Whatever
  • Cigarettes & Alcohol
  • Married with Children
  • Zugaben:
  • Supersonic
  • Slide Away
  • Live Forever
  • I Am The Walrus

 

„Die beste Band des Planeten mit den besten Songs!“ tönte es großspurig im Intro-Video bei einer Collage aus der Oasis-Blütezeit. Und Liam lieferte dann, u.a. unterstützt von Oasis-Gitarrist Paul „Bonehead“, der nach seiner Krebs-Erkrankung zum Glück wieder tourfit ist, in der randvollen O2 Arena für 18.000 Fans 100 schweißtreibende Minuten lang den Beweis. Die Hände wie immer hinter den Rücken gefaltet. Den Kopf gegen Himmel gestreckt. Eine Pose, seit 30 Jahren so vertraut wie seine Stimme. Und die ist nach wie vor die Kräftigste einer Generation.

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Anders als erst im April, wo er bei der kurzen Tour mit Stone-Roses-Mastermind John Squire ja die Vergangenheit gänzlich negierte (oe24 berichtete), ließ Liam Gallagher nun vom Opener „Rock 'N' Roll Star“ bis zum Finale rund um Mitgröl-Hymnen wie „Cigarettes & Alcohol“ oder „Supersonic“ alle Oasis-Fan-Träume wahr werden: alle 11 lautstark abgefeierten Kracher von „Definitely Maybe“ in abgeänderte Reihenfolge: „Man kann ja „Live Forever“ nicht schon als vierten Song spielen!“ Dazu die nicht minder legendären Bonus-Tracks („Whatever“) oder B-Seiten („I Will Believe“) und mit „Lock All the Doors“ sogar einen Solo-Song seines älteren Bruders Noel, der ja nach all den vielen Streits und Handgreiflichkeiten von einer Reunion weiterhin nichts wissen will, trotzdem von Liam bei seiner Refenz-Nummer „(It's Good) To Be Free“ auch in London wieder umgarnt wurde: „Das ist für meinen kleinen Bruder - er gibt sich unnahbar“.

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Ohne Noel, der musikalisch nicht wirklich vermisst wurde, lieferte Liam eine ebenso heiß ersehnte wie grölend gefeierte Oasis-Zeitreise in die 90er Jahre. So wie es ja schon der Intro-Countdown von Jahr 2024 nach 1994 offenbarte. Auch das kitschige Bühnen-Setting mit Palmen, überdimensionale Welt-Kugel. einem alten Röhrenfernseher, der Burt Bacharach zeigt und zwei riesigen Plastik-Flamingos (!) erinnerte an die aufgeblasene Konzert-Inszenierung von „Be Here Now.“ Damals setzten Oasis auf Drogen-umnachtete und ausufernde Sound-Experimente. Jetzt besann sich Liam auf das wesentliche: stimmgewaltigen Rock 'N' Roll.

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Lauter war nur das auf das heftigste abfeiernde Publikum: schon das Auftakts-Furios mit „Columbia“ und „Shakermaker“ wurde wie der Sieg der Fußball- Weltmeisterschaft gefeiert. Ja selbst beim etwas schaumgebremsten Mittelteil rund um jahrzehntelang nicht gespielte Live-Juwele wie „Cloudburst“ oder „D’yer Wanna Be A Spaceman“ erwies sich London mehr als Stimmfest.

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Bei „Whatever“, zu dem Liam dann sogar die Streicher auffahren ließ, ja sowieso und erst recht mit „Cigarettes & Alcohol“, wo unzähligen Fans in Euphorie gleich die Bierbecher von den Rängen fliegen iießen.. Damit startete die finale und ganz große Mitgröl-Offensive: „Supersonic“, „Slide Away“ oder das am Videoscreen von unsterblichen Rockgiganten wie John Lennon, Brian Jones oder Bob Marley begleitete „Live Forever“ Unvergängliche Hymnen, die längst in der DNA der Briten verankert sind. So wie „Schifoan“, „Großvater“ oder "I am from Austria“ bei uns. Das kennt man. Das liebt man. Das grölt man. Und wankt dazu in tiefster Inbrunst mit. Egal ob dabei in der universellen Verbrüderung das 10 Euro Bier verschüttet wird.

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„It‘s the Singer, not the Song“ heißt es oft - und das war in der O2 Arena so wahr wie nie. Auch wenn natürlich Noel alle Oasis-Hits des Abends einst komponiert hat und damit nun auch wieder schön mitverdient, so hat Liam diese sich längst zu eigen gemacht.

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oe24-Reporter Thomas Zeidler-Künz war bei Liam in London 

Als Rausschmeißer einer wahrlich biblischen Show legte Liam, der sich mittlerweile eine dicke Winterkappe samt Ohrenschützern (!) aufgesetzt hatte  sogar noch mit den Beatles-Klassiker „I Am The Walrus“, der ja 1994 in einer Soundcheck-Version als B-Seite der Oasis-Single „Cigarettes & Alcohol“ fungierte, in einer Psychedelic-Rock-Version nach. Ein Konzert für die Ewigkeit. Nur durch eine Oasis-Reunion zu toppen. Die gibt’s vielleicht ja 2025. Zum 30er von „(What’s the Story?) Morning Glory“.

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