Die Metal-Giganten von Metallica lieferten am Samstag bei „Racino Rocks“ in Ebreichsdorf eine lautstarke Best-Of-Show und zogen dabei auch wieder vor Falco den Hut. Das große Anreise-Chaos blieb aus.
“Wollt ihr heavy? Metallica gibt euch heavy!” Der ewige Schlachtruf durfte natürlich am Samstag auch in Ebreichsdorf nicht fehlen. Metallica, die bereits zwei Tage zuvor im noblen Hotel Sacher Quartier bezogen hatten, als große Konstante des Heavy Metal: Hymnen, Headbangen und als Highlight sogar eine Hommage an Falco!
Robert Trujillo im Hotel Sacher (o.) und bei "Racino Rocks" (u.)
Das war die Setlist in Ebreichsdorf:
- Whiplash
- Creeping Death
- For Whom the Bell Tolls
- Enter Sandman
- 72 Seasons
- If Darkness Had A Son
- Der Kommissar
- The Day That Never Comes
- Shadows Follow
- Orion
- Nothing Else Matters
- Sad but True
- Lux Æterna
- Seek & Destroy
- One
- Master of Puppets
Einzig mit der Geografie haperte es: mit ständigen „Wien“ Zwischenrufen sorgte Sänger James Hetfield (60), der stimmlich in bestechender Form abrockte, beim Publikum doch etwas für Verwunderung. Aber für einen Amerikaner ist Ebreichsdorf wohl auch keine nennenswert Metropole.
Dort blieb das von vielen befürchtete Chaos aus: keine Schlammschlacht, dafür Sonnenschein und reibungslose Anreise ganz ohne Stau. Da haben die Veranstalter Klaus Leutgeb und Live Nation vom Desaster rund um Bon Jovi viel gelernt. Einzig die Bierpreise (7,80 Euro) und das nicht vorhandene Frühstücks-Angebot für die vielen Frühanreiser, die dafür immerhin 25 Euro für den Parkplatz löhnen mussten, sorgten für leichten Unmut. Metallica, angeheizt von Unpeople, der Horror-Show von Ice Nine Kills und Five Finger Death Punch, machten es jedoch mehr als wett.
Bei ihrem bereits 16. Österreich-Konzert zündeten die Metal-Giganten mit 20 Minuten Verspätung eine umjubelte Best-Of-Show. Statt dem Tour-üblichen Doppelpack, wo man zuletzt ja auch in München mit zwei unterschiedlichen Setlists ohne Wiederholungen auffuhr, ließ man 60.000 Fans mit einer 15 Song starken Werkschau ausflippen: “Enter Sandman”, “Sad but True” oder “One” - Hymnen, die schon seit 1991 bei uns fast immer auf der Setlist standen. Dazu natürlich auch wieder der Rock-L’amour-Hatscher “Nothing Else Matters”, der ja 2015 auf der Donauinsel der strikten Sperrstunde zum Opfer fiel und als Überraschung sogar „Der Kommissar“ von unserem Falco!
In Summe ein Rock-Leckerbissen, auch wenn die Bühne dafür leider nur „business as usual“ war: ein 50 Meter breites, feuerspeiendes Video-Monster. Beeindruckend, ja. Aber kein Vergleich zum bahnbrechenden 360° Setting der aktuellen Stadien-Konzerte. Immerhin gab es auch in Ebreichsdorf den berühmten „Snakepit“: Ein Rundumlaufsteg der 500 glückliche Fans umschloss. Dieser wurde auch immer wieder von Hetfield für Ausflüge in Richtung Publikum genützt. Gitarrist Kirk Hammett und Bassist Robert Trujillo stimmten dort nach „If Darkness Had A Son“ sogar eine vielumjubelte Instrumental-Version des Falco-Klassikers „Der Kommissar“ an. Die bereits zweite Verbeugung vor dem Falken: 2018 gab‘s ja in der Stadthalle „Rock Me Amadeus“.
Nach zwei Stunden Dauer-Dröhnung, bei der zu „For Whom the Bell Tolls“ meterhohe Feuerfontänen gezündet wurden, für „Lux Æterna“, einen von vier Hits der aktuellen CD „72 Season“, sogar Drummer Lars Ulrich auf einem Zweit-Schlagzeug am Ende des Snakepit Platz nahm und bei „Seek and Destroy“ unzählige überdimensionale Wasserbälle (!) ins Publikum geworfen wurden, setzten Metallica mit „Master Of Puppets“ das Grande Finale. Auch im 43. Dienstjahr hat man das Rocken nicht verlernt.
Im Anschluss sollte es für die 60.000 Besucher noch mal spannend werden: Klappt auch die Abreise reibungslos oder droht, so wie ja 2008 bei Bon Jovi, doch das große Chaos?
Cool: die komplette Show, die von Metallica auch online als Wien-Konzert geführt wird, gibt’s in Kürze auch als Download. Für 14.99 Dollar (MP3) bzw. 24.99 Dollar (CD) gibt’s auf livemetallica.com das Ebreichsdorf-Konzert zum immer wieder Hören zu bestellen.