Millionen von Fans in Los Angeles, Milliarden vor den Fernsehschirmen: Michael Jacksons Trauerfeier wird zum Riesenereignis. Der "King of Pop" wird um 8 Uhr Ortszeit (17 Uhr MESZ) beerdigt.
Die Spekulationen über den Ort der Beisetzung von Popstar Michael Jackson haben ein Ende: Der "King of Pop" werde am Dienstag zwei Stunden vor der offiziellen Trauerfeier auf dem Forest-Lawn-Friedhof in Los Angeles beerdigt, sagte Stadträtin Jan Perry dem US-Sender NBC am Montag. Die Beisetzung findet demnach um 8.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MESZ) statt.
Hier wird der "King of Pop" seine letzte Ruhe finden, (c) AP
Der Forest-Lawn-Friedhof befindet sich in der Nähe einiger Hollywood-Studios. Dort liegen unter anderem die Leinwandlegenden Humphrey Bogart und Clark Gable begraben.
Trauerfeier im Staples-Center
Die Trauerfeier nach der Beerdigung um 19 Uhr MESZ im Staples Center in Los Angeles wird alle Rekorde brechen. Die Organisatoren rechnen mit mehreren hundert Millionen TV-Zuschauern weltweit. Die Trauerfeier könnte somit das meistgesehene TV-Ereignis aller Zeiten werden. Auch Jacksons Sarg aus massiver Bronze, im Wert von rund 25.000 Dollar, ist rekordverdächtig.
Kennedy, Diana, Papst Johannes Paul II.
Es gab bisher nur etwa eine Hand voll TV-Ereignisse, die die Welt für einen Moment den Atem anhalten ließen. Die Ermordung von John F. Kennedy 1963 gehörte dazu, die erste bemannte Mondlandung 1969 mit mehreren hundert Millionen TV-Zuschauern und auch die Trauerfeier für Prinzessin Diana 1997. Die BBC schätzte damals die weltweite Zuschauerzahl auf 2,5 Milliarden. Auch beim Begräbnis von Papst Johannes Paul II. im Jahr 2005 saßen wohl Milliarden Menschen vor den Fernsehern. Die Trauerfeier für Jackson könnte sich in diese Liste namhafter Ereignisse einreihen.
Promi-Auflauf
An der öffentlichen Trauerfeier für den verstorbenen Popstar Michael Jackson am (morgigen) Dienstag in Los Angeles nehmen zahlreiche Größen aus dem Show-Geschäft teil. Als Ehrengäste sind laut einer am Montag von Vertretern der Familie Jackson veröffentlichten Liste unter anderen Stevie Wonder, Mariah Carey, Kobe Bryant und Brooke Shields geladen. Weitere Prominente auf der Liste sind Lionel Richie, Usher, Jennifer Hudson und Martin Luther King III., ein Sohn des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King.
Nicht teilnehmen wird entgegen ersten Angaben Jacksons Exfrau Debbie Rowe, die Mutter von zwei der drei Kinder des Popstars, wie deren Anwältin mitteilte.
Flüge ausgebucht
Derweil begeben sich Millionen von Fans nach LA und sie stoßen dabei auf Schwierigkeiten, denn Flugtickets sind rar geworden. Die britische Fluglinie Virgin Atlantic erklärte, dass fast alle Flüge an die Westküste der USA in diesen Tagen ausgebucht seien. "Unsere Flüge nach Los Angeles, San Francisco und Las Vegas sind proppenvoll mit Michael-Jackson-Fans", sagte eine Sprecherin der Zeitung "Daily Mirror". Fraglich ist dabei, ob sie der Trauerfeier überhaupt persönlich beiwohnen können.
Alles zum Tod des King of Pop
Fans ausgesperrt
Auf die 17.500 Eintrittskarten hatten sich 1,6 Millionen Bewerber gemeldet. Für die Feier waren 11.000 Eintrittskarten kostenlos verlost worden, welche sodann im Internet zu Wucherpreisen verkauft wurden. Damit ist aber nun Schluss. Das Internet-Auktionshaus Ebay und das Online-Netzwerk Craigslist haben dem Karten-Handel am Montag ein Ende gemacht. "Wir sind der Überzeugung, dass es unangemessen ist, den Verkauf von Tickets für die Michael-Jackson-Gedenkfeier zuzulassen", erklärte Ebay. Einer der Anbieter, dessen Einträge gelöscht wurden, hatte demnach 10.000 Dollar (7.160 Euro) für zwei der begehrten Eintrittskarten zur Zeremonie im Staples Center von Los Angeles verlangt.
Bei der selbst verwalteten Website Craigslist setzten sich nach Angaben eines Unternehmenssprechers einige Nutzer gegen die Anzeigen für den Verkauf der Karten zur Wehr. Die Nutzer kennzeichneten die Angebote demnach als unangemessen oder verdächtig.
Viele Fans müssen also wie die Daheimgebliebenen mit dem TV-Schirm vorlieb nehmen, und das fernab von ihrem Idol. Denn eine Prozession wird es nicht geben. Auch eine zunächst angedachte Übertragung der Trauerfeier auf Leinwänden direkt am Staples Center wurde inzwischen wieder abgesagt. Vielmehr werden Fans ohne Tickets weiträumig ausgesperrt.
Suche nach Medikamenten
Die Polizei von Los Angeles sucht unterdessen fieberhaft nach der Quelle der vielen verschreibungspflichtigen Medikamente, die in dem von Jackson gemieteten Haus im Promiviertel Bel Air entdeckt wurden. Nach Angaben der "Los Angeles Times" werden fünf oder mehr Ärzte, die dem Popstar Rezepte ausgestellt hatten, genauer unter die Lupe genommen. "Alle Informationen sind unter Verschluss, aber (die Durchsuchungsbefehle) existieren", sagte Polizeisprecher Alan Parachini der Zeitung.
Der gewöhnlich gut unterrichtete Internetdienst tmz.com sprach mit dem Anwalt von Jacksons Leibarzt Dr. Conrad Murray. Demnach streitet der Arzt ab, Jackson an seinem Todestag die Schmerzmittel OxyContin und Demerol verabreicht zu haben. Zu der Frage, ob er Jackson das Betäubungsmittel Propofol an jenem verhängnisvollen Tag gespritzt habe, äußerte sich Murray bei der Polizei aber offenbar nicht. Sein Anwalt, Edward Chernoff, sagte tmz.com, "ich habe keine Angaben dazu, ob der Arzt Propofol verschrieben oder gespritzt hat". Das Anästhesiemittel darf dem Internetdienst zufolge nur in einem Krankenhaus gespritzt werden.
Richter entzieht Jacksons Mutter Zugriff auf Vermögen
Ein Gericht in Los Angeles hat der Mutter von Michael Jackson die Vollmacht über das Vermögen des Popstars wieder entzogen. Die 79 Jahre alte Katherine Jackson behält aber zumindest vorläufig weiter das Sorgerecht für die drei Kinder Prince (12), Paris (11) und Blanket (7), wie die "Los Angeles Times" am Montag auf ihrer Internetseite berichtete.
Als Vermögensverwalter setzte Richter Mitchell Beckloff stattdessen vorerst Rechtsanwalt John Branca und Musikmanager John McClain als Treuhänder ein. Er entsprach damit Jacksons Willen, der die beiden in seinem Testament von 2002 als Vermögensverwalter benannt hatte. Ein weiterer Gerichtstermin dazu ist für Anfang August geplant.
Ein Rechtsanwalt der Mutter versicherte, Katherine Jackson wolle das Testament nicht anzweifeln. Sie sei nur besorgt, ob Branca und McClain die "richtigen Leute" seien, sagte Anwalt John Schreiber. "Sie hat Bedenken, die Schlüssel zu diesem Königreich so schnell an diese Gruppe zu übergeben."
Die Mutter hatte kurz nach Jacksons Tod am 25. Juni eine Teilvollmacht für das Vermögen übertragen bekommen. Damals war das Testament allerdings noch nicht bekannt. Über die Größe des Erbes gibt es wilde Spekulationen. Zwar soll der Megastar bis zu 500 Millionen Dollar (360 Mio. Euro) Schulden hinterlassen haben, seine lukrativen Musikrechte könnten diesen Betrag aber bei weitem aufwiegen.