Post aus den 80ern
Billy Idol: Mit Buch und Album zurück
15.10.2014
"Es ist nicht so weit weg von dem, was ich vorher gemacht habe."
Die hellblonden Stachelhaare hat er immer noch, der Blick ist rebellisch finster wie früher: Rocker Billy Idol (58) meldet sich mit einer Autobiografie und seinem ersten Studioalbum nach fast zehn Jahren Sendepause zurück. Der Brite war einer der Stars in frühen MTV-Zeiten. Mit "Rebel Yell", "Sweet Sixteen", "Flash For Fantasy" und "Eyes Without A Face" lieferte er den Soundtrack der 80er Jahre.
Baldiger 60er ist ein Wunder
Dass er jetzt auf die 60 zugeht, wirkt wie ein Wunder, wo sein früheres Leben alle Rockerklischees erfüllt, wie er in seiner am 20. Oktober im Heyne-Verlag erscheinenden Autobiografie "Dancing With Myself" schreibt. Etwa über seine Zeit in New York, in der sein Mantra war: "Musik, Sex, Drogen, clubben, schlafen und alles wieder von vorn." Billy Idol ist einer der Veteranen im Musikgeschäft. Er hat die Punkszene im London der 70er Jahre erlebt, als Johnny Rotten von den Sex Pistols und Designerin Vivienne Westwood gegen das Establishment rebellierten.
Für die Eltern von William Michael Albert Broad, so hieß er bürgerlich, war es natürlich der "schlimmste Albtraum", dass der Sohn Rockmusiker werden wollte. Den Künstlernamen hat er vom Chemielehrer, der ihn "idle" (faul) fand. Daraus wurde Idol.
Beim Schreiben, so erzählt es der Musiker mit Reibeisenstimme im Interview, war er noch einmal mit den schönen und den düsteren Seiten seiner Vergangenheit konfrontiert. "Es war eine Herausforderung." Buch und Platte hätten sich gegenseitig beeinflusst. "Die Autobiografie hat etwas Musikalisches." Und umkehrt sei das auch so.
King of the Underground
Das am Freitag erscheinende Album heißt "Kings & Queens Of The Underground", der Titelsong beschwört alte Zeiten. Es hätte aber auch nach dem Song "Postcards From The Past" benannt werden können. Es ist eine Postkarte aus den 80ern. Die Gitarren, die Stimme, das klingt ähnlich wie früher - radiotauglicher Rock mit einer Prise Metal, vielleicht schon fast zu eingängig, wie ein Soundtrack fürs Kino.
Neu erfunden hat sich Billy Idol nicht. "Es ist nicht so weit weg von dem, was ich vorher gemacht habe." Mit seiner Art von Musik ist es wie mit einer alter Lederjacke: Früher war sie mal toll, dann landete sie im Schrank, heute geht sie wieder. So man Billy Idol auch früher schon mochte.