Neue Platte
Bulbureal: Nino aus Wien waren in Skopje
21.12.2012
Viertes Album des Wiener Quartetts von Pop-Musik aus den 60ern geprägt.
"Bulbureal" (Hoanzl/Problembär Records) nannte der Nino aus Wien sein viertes Studioalbum, das in gewisser Weise der rockige Gegenentwurf zum Vorgänger "Schwunder" sein könnte. "Jede Tätigkeit ist die Vorarbeit zur nächsten", lautete im Gespräch mit der APA der lapidare Kommentar von Frontmann Nino Mandl. Eines zeigt das neue Werk, nämlich dass Nino aus Wien nicht Mandl alleine ist, sondern er mit seinen drei Bandmitgliedern inzwischen ein kompaktes Quartett bildet. Dieses beschritt für das neue Album neue Wege und fuhr für die Aufnahmen in die mazedonische Hauptstadt Skopje.
Hier eine kleine Hörprobe: "Fühlen"
In Pop passt viel herein
Vom Stil her will Mandl in keine Schublade: "Für mich ist eigentlich alles Pop, das ist ja ein großes Feld, in das viel herein passt." Weder sei er, wie andernorts schon zu lesen, ein Pete Doherty aus Wien noch ein aktueller Andre Heller. „Das ist auch ein bisschen lächerlich“, meint Mandl auf Vergleiche mit Heller angesprochen. "Ich hab mir seine Alben ja dann angehört und wenn man die Lieder an sich anhört, das hat ja dann gar nichts mit 'Nino aus Wien' zu tun.“ Vielleicht gebe es Ähnlichkeiten, wenn man sich beides nur kurz anhört.
Früher Pop beeinflusste viertes Album
Pop-Musik aus den 60ern von den Beatles bis zu den Kinks beeinflussten den Sound des neuen Albums, wobei es nicht geplant war, wie diese Bands zu klingen. "Es ist vom Einsatz der Instrumente und den Arrangements von dieser Zeit geprägt", so der 25-jährige Wiener. Die Stimmung ist dabei eher Post-Woodstock: "Ich würde nicht sagen, dass es ein fröhliches Album ist, aber die Entstehung der Stücke war eine freudige Zeit, auch wenn in den Liedern eine gewisse Resignation herauszuhören ist." Bei "Schwunder" war es hingegen eine selbst gewählte Qual.
Platte schnell aufgeommen
Das am schnellsten geschriebene und aufgenommene Album von Nino aus Wien ist "Bulbureal" wohl auch wegen dem Vorgänger geworden. "Schwunder hat am längsten gedauert und sich über Monate gezogen. Es war anstrengend und so war mir klar, dass es beim nächsten Album nicht so gehen kann. Es macht einen wahnsinnig, wenn man so lange mit einem Projekt zu tun hat und es nicht aus dem Kopf bekommt. Und so haben wir gesagt, wir fahren in eine andere Stadt und nehmen es dort in einer Woche auf", sagte der "spinnerte Liedermacher mit Hang zum Punkrock", wie in der deutsche "Musikexpress" in seiner aktuellen Ausgabe nannte.
Visite am Balkan, zeigt Weg
Das Setting musste also diesmal ein anderes sein - und eine Visite am Balkan, die Mandl im Vorjahr absolvierte, zeigte den Weg. "Wir haben es in Skopje in Mazedonien rund 1.000 Kilometer entfernt von Wien aufgenommen. Da gibt es dann keine Ausreden und wir waren nach fünf Tagen und täglich zehn Stunden im Studio fertig." Auch was den Produzenten betrifft, galt es neue Wege zu beschreiten. "Ich wollte mit jemanden was machen, den ich überhaupt nicht kenne", lautete hier die Devise. So zog Mandl via Internet Erkundigungen ein und fand so seinen Produzenten Valentino Skenderovski samt Studio "Enterprise" in Skopje. "Er ist nicht zu vergleichen mit den Produzenten, mit denen ich bisher zu tun hatte", beschrieb er Skenderovski als durchaus bestimmenden, aber nicht unsympathischen Mann an den Reglern. Eine Bedeutung hat der Titel "Bulbureal" übrigens nicht - es ist eher eine Variable, auch wenn es ein gleichnamiges Lied am Album gibt. Der Grund ist relativ profan: "Ich gebe am Anfang den Liedern immer irgendein Wort – meistens wähle ich solche, die es nicht gibt.