Kitsch statt KITT

Hasselhoff: Liederabend in Gmunden

18.07.2013

Der 61-Jähriger patzte stimmlich mehrmals, zeigte aber Charme.

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© APA/ Tobias Prietzel
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David Hasselhoff hat sich am Donnerstag in Gmunden durch einen buchstäblich wildromantischen Abend gesungen. Im intimen Rahmen des Stadttheaters wurden Liebesschnulzen und die 80er-Jahre-Hits des US-Entertainers von Kalauern und Anekdoten abgelöst. Und den Heiratsantrag, über den tagelang gemunkelt wurde, gab's auch. Allerdings nicht für Davids Herzdame Hayley - nein, ein Fan hielt auf der Bühne erfolgreich um die Hand seiner Liebsten an.

Alte Hits
Langweilig wird einem David Hasselhoff nicht so schnell: Erst vor kurzem kassierte er bei der London Film and Comic Con von seinen Fans pro Autogramm umgerechnet rund 35 Euro, nun hat es den einstigen Superstar für mehr als eine Woche nach Gmunden verschlagen. Und das mit gutem Grund: In den USA kommt seine Karriere spätestens seit seinem unfreiwilligen alkoholgeschwängerten Internet-Auftritt vor sechs Jahren nicht mehr richtig in die Gänge. In Deutschland und Österreich, wo der Amerikaner einst bis an die Spitze der Charts schoss, wird hingegen "Looking for Freedom" heute noch gerne gehört.

Das Publikum im kleinen Theater, das rund 420 Personen fasst und bei Eintrittspreisen von teilweise jenseits der 200 Euro nicht ganz ausverkauft war, bekam Hasselhoffs größten Hit gleich zweimal serviert. Zwischen zum Brüllen komischen und derben Anspielungen auf seinen Nachnamen - "Harry Hoffer", "Hoffmail" oder "Fuck Hoff" - gab er anfangs den Crooner und schmeichelte sich durch allerhand kitschige eigene und fremde Songs, dann wurde es mit Nummern wie "Country Roads" oder "Suspicious Minds" zünftig und rockig. Nach einer halbstündigen Verschnaufpause tänzelte der "Knight Rider" begleitet von einer "Baywatch"-Show samt Begleiterinnen, Bojen und Wasserbällen über die Bühne, ließ die Gmundner Limbo tanzen, hob sie mit "Crazy for you" aus den Sitzen und sang im Schiller-Sakko "Wir zwei allein heut' Nacht".

Nicht ganz fehlerfrei
Stimmlich patzte der 61-Jährige mehrmals, die Liedtexte musste er wiederholt vom Teleprompter ablesen, nicht selten schrammte er bei seiner Darbietung knapp an der Peinlichkeit vorbei. Sprüche wie "Ich muss noch immer für meine Exfrau zahlen, deshalb bin ich hier" klangen im ersten Moment lustig, bergen aber möglicherweise ein Fünkchen Wahrheit in sich. Eines muss man David Hasselhoff aber zugestehen: Der Mann hat Charme, kann über sich selbst lachen, ist sichtlich überwältigt von der Begeisterung seiner ebenfalls in die Jahre gekommenen Fans und ein Künstler zum Anfassen.

Nach eineinhalb Stunden Unterhaltung hieß es "Ich liebe euch alle!" und den Damen wurden Rosen zugeworfen. "Bist du deppat", sprach The Hoff schließlich und verschwand hinter dem Vorhang, bis er eine Viertelstunde später wieder auftauchte, um Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen. Fortsetzung folgt: Heute, Freitag, Vormittag kann man den Ex-Rettungsschwimmer in einem Einkaufszentrum treffen, am Samstag geht das Gmundner "Hoff Fest" (O-Ton David) mit einem Open Air auf dem Rathausplatz weiter, am Sonntag findet die "Miss Baywatch"-Wahl statt. Mehrere sprechende Autos werden am Wochenende ebenfalls erwartet.

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