Solo-Album
König Boris Lauterbach tanzt alleine
25.04.2012
Der Hamburger Rapper Boris Lauterbach nutzt Auszeit seiner Band für Solo-Album.
Die Hamburger Rapper Fettes Brot haben Ende 2010 eine Auszeit verkündet. Boris Lauterbach, der in der 1992 gegründeten Band unter dem Pseudonym König Boris agierte, lässt sich nun mit dem Projekt "Der König tanzt" auf Stilmischungen jenseits des Hip-Hops ein.Sein Solo-Projekt erscheint am 27. April im Handel.
Hier eine kleine Hörprobe "Alles dreht sich"
Album mit eigenem Stil
"Ein Album, das nach Fettes Brot klingt, wo die anderen beiden fehlen, braucht die Welt ja nicht. Ich konzentrierte mich da eher auf andere Teile meiner musikalischen Sozialisation, die ich neben der Rap-Musik hatte, als ich auf gewachsen bin. Nämlich New Wave oder auch Punk", nennt Lauterbach im Gespräch mit der APA in Wien seine Inspirationsquellen. So wird auf dem Solo-Album mit 80er-Jahre-Bezug nun auch gesungen statt gerappt.
80er als Referenz
Die Achtziger hat er auch deshalb als Referenz gewählt, da er der Gegenwart nicht so viel abgewinnen kann, der er einen Rückfall in die Fünfziger-Jahre diagnostiziert: "Ich hab das Gefühl, dass so eine gewisse Spießigkeit zurückgekehrt ist. Die Bandbreite, in der man sich bewegen darf, ist ein bisschen größer geworden. Wenn du heute mit gepiercter Nase herumrennst, sagt keiner mehr was. Sobald man aber einen gewissen vereinbarten Rahmen verlässt und schräg abbiegt, sorgt man auch 2012 für Empörung, das finde ich erschreckend. Einerseits ist alles erlaubt, aber wenn man im echten Leben mal ein wenig anders ist, stößt man sehr schnell auf Ablehnung."
Zeitgemäßer bis tanzbarer Elektropop
Mit seinem Freund und Musikerkollegen Arne Diedrichson nahm man das Material in dessen Studio in Gießen auf. Herausgekommen ist dabei zeitgemäßer bis tanzbarer Elektropop mit Rückgriffen auf die 80er-Jahre. Bei den Texten ist Lauterbach dabei aber keineswegs nostalgisch, sondern widmet sich gesellschaftspolitischen Themen: "Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass in der deutschen Pop-Szene derzeit viel gekuschelt wird und da hatte ich das dringende Bedürfnis, dem etwas entgegenzusetzen." Das geschieht beispielsweise auf der bereits erschienenen ersten Single "Alles dreht sich" in Form einer Auseinandersetzung mit der "Hochgeschwindigkeits-Gegenwart" im schnellen Rhythmus. Entertainment und Inhalt will Lauterbach aber vereinigt sehen: "Das ist für mich immer die interessanteste Form von Popmusik, wenn beides zusammen trifft."