Musikfestival
Frequency: So war der Auftakt
17.08.2018Von Little Simz bis Yung Hurn gab es reichlich Fanmagneten.
Ein bisschen Hip-Hop gefällig? Am ersten Frequency-Tag in St. Pölten funktionierte das äußerst gut. Kein Wunder, steht mit Yung Hurn
doch auch einer der erfolgreichsten heimischen Musiker aus dieser Zunft noch am Speisezettel der zehntausenden Besucher am weitläufigen VAZ-Gelände. Aber auch Kaliber wie Little Simz oder Käptn Peng machten am Nachmittag ihre Sache mehr als gut.
Little Simz: "Super Energie"
"Die Energie war super, aber das ist sie hier in Österreich eigentlich immer", meinte etwa die britische Rapperin nach ihrem Auftritt im APA-Interview. Kein Wunder, war Little Simz, die eigentlich Simbiatu Ajikawo heißt, doch erst im vergangenen Herbst gemeinsam mit den Gorillaz (heute übrigens noch Headliner) in Wien und ließ im Frühjahr eine Soloshow folgen. Der angenehm soulige Sound der jungen Musikerin kommt offenbar an bei den heimischen Fans. "Es macht einfach Klick, das ist schon toll. Wichtig ist dabei immer, dass die Leute offen sind." Diesbezüglich habe sie bisher meist gute Erfahrungen gemacht. "Das gibt mir die Möglichkeit, meine Geschichte zu erzählen. Und am Ende sind die Leute dann wirklich bei der Sache." In den vergangenen Jahren hat Ajikawo nicht nur zwei beeindruckende Alben, sondern auch einige tolle Kollaborationen vorgelegt. "Ehrlich gesagt habe ich immer daran geglaubt, einmal in dieser Position zu sein", zeigte sie sich selbstbewusst. "Ich war immer schon sehr ambitioniert und hatte große Träume. Die musst du einfach verfolgen, immer daran glauben und natürlich auch gute Unterstützung haben. Das ist bei mir glücklicherweise der Fall."
Neues Album
Die Reise ist aber lange noch nicht vorbei, hat Little Simz mit "Selfish" doch heute bereits einen neuen Song von ihrem anstehenden, dritten Album gespielt. Mit Details zur Veröffentlichung hält sich die Künstlerin aber noch zurück. Wird es 2019 erscheinen? "Wahrscheinlich", lachte sie. Immerhin verriet sie, dass sie im Frühjahr sehr intensiv daran gearbeitet hat. "Das vergangene Jahr war einfach verrückt, und ich hatte viel zu erzählen. Das ist immer eine gute Zeit für ein neues Album. Und so ist es dann auch gewesen. Der Rest ist Geschichte", schmunzelte Ajikawo. "Es ist eine sehr persönliche, ehrliche Platte geworden. Ich bin gespannt, wie die Leute da draußen darauf reagieren werden."
Positive Reaktionen riefen am Donnerstag Beats aller Art hervor - egal, ob es bei Trettmann ziemlich zur Sache ging, Ufo361 sich ebenfalls im Trap-Fahrwasser präsentierte oder aber Käptn Peng und die Tentakel von Delphi einen eher klassischen, dem Sprechgesang mit Storytelling-Elementen verpflichteten Zugang wählten. Alles wurde gefeiert, alles wurde mitgesungen, alles wurde betanzt. Gar keine einfache Angelegenheit also für Rockbands wie etwa Beartooth, die sich am frühen Nachmittag redlich bemühten und immerhin viel Bewegung in den Moshpit brachten. Sänger Caleb Shomo ist aber auch ein verdammt charismatischer Frontmann.
Dropkick Murphys
Wenig Sorgen um den nötigen Zuspruch werden sich wohl die Dropkick Murphys machen müssen. Die US-Szenehelden mit Punk-Energie und irischer Folklore im Blut sind immer eine sichere Bank, wenn es um viel Action vor der Bühne geht. Das weiß auch Drummer Matt Kelly. "Wir lieben einfach, was wir machen - das sieht man auf der Bühne. Aber natürlich ist die Energie vom Publikum verdammt wichtig für uns. Wenn das alles stimmt, ist es sehr einfach. Andererseits ist es eine Herausforderung, wenn wir mal mehr arbeiten müssen, um die Leute auf unsere Seite zu ziehen", sagte er vorm Auftritt gegenüber der APA.
"Das passiert zum Glück aber nicht oft", warf Kelly lachend nach. Das haben sich die Dropkick Murphys auch hart erarbeitet. Seit gut 30 Jahren im Geschäft, erspielte sich die Combo eine immer größere Anhängerschaft. "Besonders in Europa funktioniert es sehr gut für uns. Die Leute singen jedes einzelne Wort mit. Aber manchmal muss du das Publikum motivieren." Das Sängerdoppel Ken Casey und Al Barr würde dann "seine Magie spielen lassen. Da funktioniert das schon", schmunzelte Kelly. "Außerdem ist es doch ein Luxus: Wir spielen um die 180 Konzerte im Jahr, und nur eine Handvoll davon fühlt sich an, als ob es ein Job ist. Verdammt, ich war vier Jahre alt, als ich sagte: Ich will in einer Band sein, Tattoos haben und ein Motorrad fahren. Und nur das Motorrad habe ich nicht."
Weitere Artikel