"Old Songs"

Genesis-Urgestein Steve Hackett rockte Wien

22.04.2013


Der britische Gitarrist brillierte am 21. April mit Band im WUK.

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Für eingefleischte Fans der Gruppe Genesis war es ein Pflichttermin: Der Gitarrist Steve Hackett, von 1971 bis 1977 Mitglied der britischen Formation, gastierte am Sonntagabend (21. April) mit Band im Wiener WUK. Erstmals tourt Hackett mit einem reinen Genesis-Programm ohne orchestrale Begleitung. Die heimischen Fans waren begeistert, auch die Begleitmusiker, die Hackett zum Teil seit Jahrzehnten verbunden sind, erhielten gute Noten. Nicht fehlen durfte in diesen zwei Stunden und fünfundzwanzig Minuten das Opus Magnum von Genesis, "Supper's Ready" aus 1972.

Mit "Genesis Revisited 2013 World Tour" unterwegs  
Hackett bringt in seiner "Genesis Revisited 2013 World Tour", die ihn quer durch Europa und an einige Stationen in Nordamerika führt, ausschließlich jene Songs der Genesis-Frühzeit auf die Bühne, an denen er selbst kompositorisch mitgewirkt hat. Dies betrifft etwa "The Musical Box" vom Album "Nursery Crime" von 1971 oder den Tour-Opener "Watcher of the Skies", der sich ebenso wie das 23-minütige "Supper"- mit dem eindringlichen 9/8-Rhythmus-Teil - auf der LP "Foxtrott" (1972) findet. Beide "very old songs" wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen.

Kanpp zwei Stunden Show
Bei dem Live-Abend mit insgesamt 17 Nummern plus zwei Zugaben wechselten sich akustische Leckerbissen aus "Selling England by the Pound" (1973), der legendären Doppel-LP "The Lamb Lies Down on Broadway" (1974) sowie "A Trick of the Tail" und "Wind & Wuthering" (beide 1976) ab. Co-Autor der Songs war zumeist Tony Banks, der langjährige, unübertreffliche Genesis-Keyborder, der neben Gitarrist Mike Rutherford von der Gründung 1967 weg bis "heute", also bis zur letzten Welt-Tournee 2007 (Österreich-Gig in Linz) "durchgehalten" hat. Phil Collins stieß ja erst 1970, ein Jahr vor Hackett, zur Gruppe; und Mitbegründer Peter Gabriel - der am 3. Oktober in der Wiener Stadthalle auftreten wird - verließ Genesis bereits 1975, zwei Jahre vor Hackett.

Mit Newcomer unterwegs
Für seine Begleitband greift der mittlerweile 63-jährige Hackett bei dieser Tour auf altbewährte Musiker, aber auch versierte Nachwuchstalente zurück. Besonders engagiert und permanent bestens gelaunt fiel als exzellenter Bassist Lee Pomeroy auf. Der ebenfalls noch recht junge Rob Townsend bestach durch seinen gefühl-, aber auch kraftvollen Einsatz mit Saxophon, Flöte und Percussion. Gary O'Toole an den Drums, der als Schlagzeuger Hackett seit dem Jahr 2000 begleitet, fungierte auch diesmal bei einigen Nummern wieder als Sänger. Dies tat der Performance keinen Abbruch, denn über die Qualitäten des eigentlichen Lead-Sängers, Nad Sylvan, kann man geteilter Meinung sein. Dass Hackett bei der Vorstellung seiner Bandmusiker zunächst ausgerechnet auf seinen Keyboarder Roger King vergessen hat, wird ihm dieser wohl nachsehen, touren diese doch schon seit 1995 gemeinsam durch die Welt. In seiner knapp 30-jährigen Solo-Karriere hat Hackett rund zwei Dutzend Alben herausgebracht, das erste bereits 1975 noch als Genesis-Mitglied.

Fazit
Insgesamt ein gelungener Abend, wie die Reaktionen von Fans zeigten. "Da muss ich im Herbst gar nicht mehr zum Peter Gabriel in die Stadthalle, der kann auch nicht besser sein", meinte einer. Einem anderen, tontechnisch versierten, fiel die extrem gut abgemischte Anlage auf. Manche empfanden den Live-Abend sogar ansprechender als die im Herbst erschienene Doppel-CD "Genesis Revisited II", wohl auch durch gelegentliche Improvisations-Ausflüge weg von der Partitur. Dass man die fast zweieinhalbstündige Darbietung auf Stehplätzen durchhalten musste, ließ manchen der knapp 500, zumeist schon über 50-jährigen Besucher etwas stöhnen. Doch es gibt auch schon Fan-Nachwuchs: Eine junge Dame, gerade in den Twens, erzählt, dass sie im Alter von 12 Genesis-Fan wurde, aus eigenen Stücken und ganz ohne Einfluss der Eltern, wie sie schwört. Nun, das lässt ja hoffen.

© oe24.at

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