Hilfe für Guns N' Roses-Star
Infusion für Novarock-Star McKagan
13.06.2011
Ein Arzt verabreichte dem Rockstar eine Infusion. Er ruhte eine Stunde, dann legte er aber los.
"Nickelsdorf war jetzt mein sechstes Konzert in sechs Tagen. Ich bin ziemlich abgekämpft, der Stress ist sogar noch größer als bei Guns N’ Roses“, klagte Altrocker Duff McKagan im ÖSTERREICH-Talk. Er leidet an Pankreatitis, kriegt täglich eine Spritze – vor seinem Auftritt beim Novarock verabreichte ihm ein eigener Arzt eine Infusion. Danach musste Duff eine Stunde lang im Tourbus liegen (!) – er wurde auch auf Angina abgecheckt. Danach gab er aber richtig Gas.
Finale mit Iron Maiden
Iron Maiden haben das spätnächtliche Finale vom Nova Rock 2011 in Nickelsdorf (Burgenland) mit teils progressivem Metal eingeläutet. Zuvor sorgten Motörhead für einen "dreckigen" Sound auf der "Blue Stage". Auf der zweiten Hauptbühne, der über einen erodierten Weg zu erreichenden "Red Stage" standen um Mitternacht System Of A Down als absoluter Schlusspunkt auf dem Programm, während auf dem anderen Schauplatz Otto & die Friesenjungs den Rausschmeißer machten. Obwohl viele Fans bereits zusammengepackt hatten und tagsüber die Rückreise antraten, gab es bis zum Ende volle Areale vor den Bühnen.
Nicht wenige der 55.000 waren wegen Iron Maiden gekommen. Eigentlich imposant, da das Schlachtschiff des britischen Heavy Metal zwischendurch einen ordentlichen Karriere-Knick erleben musste. Aber mit der Rückkehr des zwischenzeitlich ausgestiegenen Sängers Bruce Dickinson kam der Erfolg zurück. Über die Jahre sind Iron Maiden zunehmend progressiver geworden, lange Songs mit vielen Tempo-Wechseln gab es in Nickelsdorf zu hören: "Satellite 15... The Final Frontier" vom aktuellen Album "The Final Frontier" (EMI) macht den Anfang, es folgten die Mini-Epen "El Dorado" und später "When The Wild Wind Blows" (mit viel Pathos). Doch die Engländer brachten entgegen mancher Befürchtungen auch einige ihrer Klassiker mit.
Back to die 80s
"The Trooper", "Two Minutes To Midnight", "Iron Maiden" - mit Auftritt des Maskottchens Eddie - sowie "The Number Of The Beast" und "Hallowed Be Thy Name" führten zurück in die 80er. Ebenso wie das Acting der Musiker: Da wurden Gitarren über den Köpfen gespielt, beim Solieren die Beine gegrätscht und auf der Bühne mit futuristischen Aufbauten wild herumgesprungen. Allerdings sind Maiden keine Nostalgiegruppe, das muss man der Band trotz Längen bei den aktuelleren Stücken und ständig wiederkehrender Selbstzitate anrechnen. Progressivität traf auf Konservatismus.
Motörhead
Der raue Klang von Motörhead am späteren Nachmittag war nicht nur auf den Stil des Trios zurückzuführen. Leider "bröselte" lange Zeit der Gesang aufgrund technischer Schwierigkeiten, Lemmy krächzte unfreiwillig noch mehr als sonst. Erst beim Klassiker "The Chase Is Better Than The Catch" lief es nach Plan. "We are Motörhead. And we play Rock' n Roll", raunte Lemmy, selbstverständlich mit Cowboyhut und ganz in schwarz, und ließ dann mit Ausnahmedrummer Mikkey Dee und Gitarrist Phil Campbell Standards wie "Stay Clean" (das nahm sich wohl niemand im Publikum zu Herzen), "Iron Fist" (als Opener in einer furiosen Fassung) und den Metal-Party-Killer "Ace Of Spades" vom Stapel. Material vom aktuellen Album "The World Is Yours" fügte sich gut ein.
Im eher hart ausgerichteten Line-Up des dreitägigen, erneut ausgelassen, aber friedlich abgelaufenen Open Airs gab trotzdem die eine oder andere Alternative zu finden. Eingebettet zwischen der Post-Hardcore-Band Boysetsfire und den Rockern Alter Bridge (am Nova Rock gut in Form) brachten The Sounds das Publikum mit einer gelungenen Mischung aus elektronischen Elementen und Rock zum Tanzen. Wobei bei den Schweden Sängerin Maja Ivarsson, die optisch an die junge Blondie erinnert, eine ausgezeichnete Show abzog. Fein, dass ein Schuss New Wave und Synthie-Pop-Klänge von den Metal-Heads toleriert wurde.
Technische Probleme
Mit Verspätung waren die Landsleute von In Flames am Nachmittag auf die "Blue Stage" gegangen - und hatten dann ebenfalls mit technischen Problemen zu kämpfen. Die Band spielte fleißig, der Gitarrist malträtierte die Saiten und Sänger Anders Frieden schrie sich die Seele aus dem Leib. Allerdings konnte zwei Lieder lang die schwedische Deathmetal-Formation niemand hören. O-Ton des Frontmans: "This is the weirdest fucking gig I've ever played." Dann wollte Frieden die "Australier" sehen. Die Austrians freuten sich letztendlich über einen tollen, wenn auch wegen der Verzögerung verkürzten Gig.
Metalcore hatte die Devise am früheren Nachmittag auf der "Blue Stage" gelautet. Ein noch etwas verschlafenes Publikum wagte sich zu den Architects. Fürs Springen und Headbangen reichte die Motivation noch nicht. Eine überschaubare Gruppe rannte im Kreis, der Rest stand still da und lauschte den Songs der Briten.
Ein ganz anderes Bild zeichnete sich bei Escape The Fate ab. Die zwar ebenso ermattete Fanschar erwartete eine solide Show mit eingängigen, massentauglichen Metal-Songs. Da wurde gehupft und gesprungen, Hände wurden in die Höhe gerissen.
Bereits am Vormittag hatten zahlreiche Besucher ihre Sachen zusammengepackt. Karawanen in teils zerfetzten Outfits wanderten zu ihren Autos. Das zuerst massenhaft eingekaufte Bier wurde palettenweise wieder im Kofferraum verstaut.