Wien setzt ein Zeichen

Heldenplatz-Konzert: Die Highlights

05.10.2015

Tote Hosen, Conchita & Heinz Fischer begeisterten 150.000 Leute.

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Am Samstag (3. Oktober) setzte Wien ein Zeichen, wie es größer nicht hätte sein können. Für das Solidaritäts-Konzert "Voices for Refugees" versammelten sich nicht nur 15 heimische und internationale Künstler auf dem Heldenplatz, sondern soagr 150.000 Menschen, die mit ihren Handys für ein Mega-Lichtermeer sorgten.

Die Toten Hosen
Aus dem ganzen Abend ein Highlight herauszupicken fällt schwer, denn der Auftritt jedes einzelnen Musikers und die bewegenden Reden und Geschichten einiger Flüchtlinge sorgten jedes Mal für Jubel im Publikum. Besonders auf den Auftritt der Toten Hosen hatte alle gewartet.  "Ihr habt als erste so etwas in dieser Dimension auf die Beine gestellt", sagte Hosen-Sänger Campino. Und fügte hinzu: "Lasst euch diese bunte Stadt von diesem Karl Heinz Christian nicht wegnehmen."

Die Band aus Düsseldorf bracht zum Abschluss des Konzerts, dynamisch wie immer, ein hauptsächlich politisches ausgerichtetes Programm mit Liedern wie "Willkommen in Deutschland", "Europa" und "Schrei nach Liebe". Tausende von in die Höhe gehaltenen leuchtenden Handys gaben eine stimmungsvolle Kulisse ab. "Dieses Bild soll um die Welt gehen", meinte Campino.

Bewegende Worte
Zudem hielt Bundespräsident Heinz Fischer eine eindringliche Ansprache. "Menschen in Not brauchen Zuwendung, wir dürfen uns nicht abwenden", sagte das Staatsoberhaupt. "Ich sage es mit aller Deutlichkeit: Ich wende mich nicht von denen ab, die Sorgen und Ängste haben", betonte Fischer. "Aber ich wende mich von denen ab, die aus der Not der Flüchtlinge ein Geschäft machen, sei es ein wirtschaftliches oder politisches." Der Bundespräsident forderte, dass "alle Staaten der europäischen Gemeinschaft etwas beitragen" müssten und wurde kurz nach Abschluss seiner Rede bereits auf Twitter gefeiert.

Nach der Ansprache des Präsidenten kamen alle mitwirkenden Künstler zu ihm auf die Bühne, um bei Raoul Haspels "Schweigeminute (Traiskirchen)" mitzumachen. Plötzlich herrschte am Heldenplatz Schweigen - das vielleicht schönste Zeichen, in Zeiten des medialen und politischen Getöses, wie viele meinten.

Ein Flüchtling ist Conchita Wurst zwar nicht, doch sie weiß trotzdem allzu gut, wie es ist, mit Anfeindungen und Intoleranz umgehen zu müssen. Mit einer bewegenden Ansprache und ihren Songs "Heroes" und "Put that fire out" sorgte die Musikerin an diesem Abend ebenfalls für Gänsehaut-Feeling.

Ergreifendste Wortspenden kamen von Flüchtlingen. Ein Mädchen auf der Bühne berichtete etwa mit Tränen in den Augen: "Wir haben in Syrien kein Wasser und keinen Strom. Aber das ist nicht das Problem. Sondern viele Menschen sind tot." Der 17-jährige Ahmet erklärte, dass er nicht flüchtet, um in einem anderen Land ein besseres Leben führen zu können, sondern um zu ÜBERleben.

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