"Monster"

Kiss bringen ihr 20. Studioalbum

26.09.2012

Zum 40-jährigen Jubiläum bieten Kiss harten Rock ohne Weichspüler.

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© Photo Press Service, www.photopress.at, Universal
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Von Kiss, oft belächelt und mittlerweile Kult, kommt zum 40-jährigen Bandjubiläum das 20. Studioalbum "Monster" (Universal) in den Handel. Die Platte bietet harten Rock ohne Weichspüler. Die US-Formation hatte in ihrer Karriere mit unterschiedlichsten Songs ebensolche Hörer angesprochen. "Fast alle lieben Pasta, aber nicht jeder mag die gleiche Zubereitung oder Art von Pasta", sagte dazu Gründungsmitglied Paul Stanley (Gesang, Gitarre) in London im Interview mit der APA. "Wenn jeder Kiss mag, hat trotzdem jeder hat seine Lieblingssongs."

Band-History
In Österreich sorgte Ende der Siebziger der Disco-Stampfer "I Was Made For Lovin' You" für den großen Durchbruch der geschminkten New Yorker. In den USA waren sie zuvor ausgerechnet mit der Ballade "Beth" in die Charts gestürmt, nachdem Kiss mit krachendem Rock 'n' Roll und einer spektakulären Show die Herzen von Fans lauterer Musik erobert hatten. Während es nach der zwischenzeitlichen Demaskierung in den Staaten etwas ruhiger um das Quartett geworden war, schaffte man ausgerechnet in den schwierigen späten Achtzigern mit "Crazy Crazy Nights" einen Top-Hit in Großbritannien.

Paul Stanley im Talk
"Weil der Kern der Band immer das geliebt hat, was er tat", nannte Stanley den Grund für das Durchhalten der Gruppe. Mit dem Kern meint er sich selbst und seinen langjährigen kreativen Partner Gene Simmons (Bass, Gesang). Zu den erfolgten Umbesetzungen meinte er plakativ: "Wenn ein Tier krank ist, muss man gewisse Teile wegschneiden, dann geht es dem Tier besser. Im Herzen bleibt das Tier stark, auch wenn man es manchmal kurieren muss. Ich liebe meinen Beruf. Wenn ich ihn irgendwann nicht mehr lieben würde, hätten wir ein großes Problem."

Ein Ende von Kiss war für Stanley, auf der Bühne das "Starchild", zu keinen Zeitpunkt eine Option: "Daran denke ich nie." Auch eine weitere Reunion mit den Ur-Mitgliedern Ace Frehley (Leadgitarre) und Peter Criss (Drums) sind für den 60-Jährigen kein Thema. Biografien der beiden Musiker, die im Gegensatz zu den verbliebenen Kiss-ern Berauschungsmitteln nicht abgeneigt waren und nun ihre Sicht der Dinge offenlegen wollen, lese er nicht. "Aus gutem Grund: Leute, die sich an letzte Woche nicht erinnern, können doch nicht über vergangene Jahre schreiben. Sie brauchen Leute, die ihnen erzählen, wie es angeblich war. Verrückt!", zuckte Stanley mit den Schultern.

Die Arbeit mit der aktuellen Besetzung von Kiss sei eine Freude. "Wenn jeder das Ziel hat, die Band noch stärker zu machen, ist das gesund. Wenn Leute denken, 'wie kann die Band mich bedeutender machen?', dann hat man Probleme."

Band-Motor
Paul Stanley gilt als Motor von Kiss, engagiert in Sachen Musik, während Gene Simmons die geschäftliche Seite mit all den unglaublichen Fanartikeln - vom Sarg bis zur Christbaumkugel - vorantreibt. Dem Eindruck widersprach Stanley: "Ehrlich gesagt, Gene rechnet sich oft etwas als seinen Verdienst an. Er ist allerdings nicht mehr in die geschäftliche Seite involviert als ich. Er spricht nur gerne darüber! Aber musikalisch: ja, das stimmt. Darum habe ich die beiden letzten Alben selbst produziert, weil ich kein Risiko eingehen wollte. Diese Platten sollten halt gut sein."

Die Charaktere von Kiss sind mehrfach zu Comicfiguren geworden. Hat Stanley manchmal das Gefühl, selbst in einem grell-bunten Paralleluniversum zu existieren? "Die Rockwelt ist ein Teil meines Lebens, aber nicht mein ganzes Leben", meinte er. Also legt Stanley zu Hause seine Maske ab? "Natürlich. Aber: Wenn ein Fußballspieler nach Hause geht, schießt er dann Bälle im Wohnzimmer herum? Natürlich nicht. Aber ist er die selbe Person? Natürlich. Nur hat er zu Hause andere Aufgaben. Wenn ich heimkommen und mit einer Gitarre herumhüpfen würde, wäre das seltsam."

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