Comeback-Album

Led Zeppelin geben mit "Celebration Day" Gas

15.11.2012


Briten verzichten auf Eigenlob  und spielen zeitlosen Rock zum Staunen.

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© Warner Music
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Zwei Millionen wollten einen der 18.000 Plätze in der Londoner 02-Arena, als Led Zeppelin dort vor fünf Jahren ihr einziges Comeback-Konzert gaben. Nun können die Ausgeschlossenen zumindest aus der Konserve die triumphale Rückkehr der Rock-Legende nacherleben: Am Freitag erscheint "Celebration Day" (Warner), der Mitschnitt der Darbietung, auf DVD/Blu-Ray bzw. CD. Ein dreifaches Vinyl folgt. "Celebration Day" erscheint am 16. November.

Hier ein kleiner Einblick in "Celebration Day"



Klassiker mit neuem Anstrich

"Celebration Day" ist keine Nostalgie-Show, auch wenn das Programm einen "Best-Of"-Streifzug durch die Geschichte der Band darstellt. Die Briten spielen druckvoll und ambitioniert, verpassen den Klassikern zum Teil neue Anstriche, verlieren sich nicht in endlosen Jams wie in den 70ern und klingen so, als hätte es die Auflösung 1980 nach dem Tod von Drummer John Bonham, dessen Sohn Jason bei der Reunion an den Drums saß, nie gegeben.

Led-Zeppelin-Stimme lehnt Tour ab

Sänger Robert Plant, der - so wird es kolportiert - angeblich als einziger standhaft einer Welttournee ablehnend gegenübersteht, verzichtete darauf, den "Golden God of Rock" der Zeppelin-Blütezeit aus dem Ruhestand zu holen. Plants Stimme ist gereift, aber extrem kraftvoll, sein Gehabe ist weit vom Image der frühen Tage entfernt, manchmal hört man ein wenig Selbstironie in den Ansagen. Musikalisch ging die Gruppe allerdings ernst zur Sache. "Celebration Day" gönnt keine Atempausen, selbst ruhigere Nummern wie "No Quarter" enthalten explosive Momente.

"Celebration Day" mit frischem Schwung

Wirklich staunen lässt Jimmy Page, der an dem von Fans so lange herbeigesehnten Abend seine ganze Magie an der Gitarre wirken ließ: "Since I've Been Loving You" ist ein Lehrbeispiel, wie Emotion und Technik Hand in Hand gehen. Page gelingt es sogar, "Starway To Heaven" einen frischen Gitarrensound zu geben. Stark auch, wie John Paul Jones, einer der ganz großen, lange unterschätzten Bassisten seines Genres, mit Jason Bonham harmoniert, "räudigen" Nummern den richtigen Kick verleiht ("Black Dog", "Rock And Roll") und bei bluesigeren Tracks ("Dazed And Confused" mit Kraftlacklfinish) mit Feingefühl den Rhythmus vorgibt.

Video mit perfektem Sound anstelle von Bonus-Material
Was die visuelle Aufbereitung des Konzertabends betrifft, haben Led Zeppelin auf Backstage-Eindrücke, Interviews und auf eine glorifizierende Einleitung verzichtet: Der Video-Käufer bekommt die Show in perfekter Bild- und Tonqualität. "Celebration Day" ist eben keine Selbstbeweihräucherung sondern ein zeitloses Statement einer der größten Rockbands aller Zeiten, die immer noch sämtliche Konkurrenz von der Bühne fegen kann.

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