"Künstlerischer Neuanfang"

Lena Meyer-Landrut versucht es ohne ESC

24.09.2012

Eigenkreation: Landruts Album "Stardust" erscheint am 12. Oktober.

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Im Jahr 2010 verzückte sie eine ganze Nation: Mit dem Titel "Satellite" gewann Lena Meyer-Landrut den Eurovision Song Contest (ESC) für Deutschland, sorgte als "Fräuleinwunder" landauf, landab für Begeisterungsstürme und errang bei der Ausgabe im darauffolgenden Jahr immerhin noch den respektablen zehnten Platz. Die damals schon erkennbare Abwendung vom einfachgestrickten Zuckerl-Pop verfolgt die mittlerweile 21-Jährige mit ihrem dritten Album "Stardust" (VÖ: 12. Oktober) weiter - diesmal ganz ohne ESC-Beiwerk: "Auf jeden Fall ein künstlerischer Neuanfang", wie sie der APA im Interview verriet.

"Mehr oder weniger aus eigener Feder"
Sie sei auch in jeglicher Hinsicht beteiligt gewesen: "Ich habe Melodien entworfen, habe Texte geschrieben, hab mich an der Produktion beteiligt, habe Cover-Ideen, Foto-Konzepte, Video-Konzepte mit entworfen. Es stammt alles mehr oder weniger aus meiner Feder." Zusammengearbeitet hat Lena für diese Neupositionierung u.a. mit der schwedischen Sängerin und Songwriterin Miss Li. "Wir haben viel zusammen geschrieben, was sehr gut geklappt hat. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir einen Katalog von Liedern, was sehr schön war." Weitere Unterstützung kam u.a. von Johnny McDaid, der bereits mit Kalibern wie Snow Patrol arbeitete, oder Alexander Schroer von der Band Mobilee.

Künstlerischer Neuanfang
Vor einem intensiven Jahr mit Studioarbeit stand aber zunächst die Entscheidung, "wie es überhaupt künstlerisch für mich weitergeht nach dem ESC. Was mache ich überhaupt, wer bin ich, wo gehe ich hin, wo komme ich her?", lachte die zierliche Sängerin. Der Drang, Musik zu machen, ließ aber dann auch ein geplantes Studium in den Hintergrund rücken. 2012 klingt Lena zwar immer noch nach Gute-Laune-Pop, wie der vorab ausgekoppelte Titelsong belegt, allerdings hat eine neue Nachdenklichkeit Einzug in das klangliche Universum der Hannoveranerin gehalten.

"Ich mag erwachsener klingen, weil ich einfach älter geworden bin. Aber das war ein natürlicher Prozess. Ich habe kein Konzept entwickelt, wie: 'Jetzt ist der ESC vorbei und ich bin quasi die Unschuld vom Land und präsentiere sexistische Arty-Farty-Geschichten.'" Popmusik abseits von Kunstfiguren also - in der sich gewohnt schnell drehenden Szene eine willkommene Abwechslung. Mit "Stardust" wollte sie vielmehr ein Album gestalten, "bei dem man etwas fühlt und zwar möglichst etwas Positives. Ich wollte kein melancholisches, dramatisches, theatralisches Ich-Album machen."

So sind auch altbekannte Einflüsse wie Kate Nash, The Bird and The Bee oder Lily Allen nach wie vor vorhanden - "plus noch ein paar neue". Wer sich "so was wie Elektro-R'n'B" erwartet hat, wird also enttäuscht. Dafür steht im Winter und Frühling die erste Clubtour der Sängerin an. An dem intimeren Setting reizt Lena besonders die Tatsache, "dass man nah am Künstler dran ist, man sehen kann, wie der schwitzt und wie der singt und wie die Instrumente aussehen. Ich möchte gerne Konzerte schaffen, die die Leute sich merken. Dass sie das berührt oder sie mit einem Gefühl da rausgehen und es eben nicht nur 'geil' war. Das passiert viel effektiver, wenn das in einem kleinen Rahmen stattfindet."

Multi-Talent
Projekte abseits der Musikkarriere müssen erstmal warten, auch wenn Lena, angesprochen auf mögliche Film- oder Fernsehengagements, durchaus Interesse bekundet. "Aber es geht nicht darum, dass ich jetzt unbedingt einen Film machen muss - oder nächstes Jahr, oder übernächstes Jahr." Es dürfe vor allem nicht billig oder peinlich sein, "für mich müsste es ein Herzensfilm sein. Aber im Moment bin ich noch nicht auf dem Trip zu sagen, ich will Schauspielerin werde - dafür würde ich zunächst mal auf eine Schauspielschule gehen und kucken, ob ich das überhaupt kann."

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