Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger lieferte bei Okto-TV einen Faux Pas.
Es sollte wohl eigentlich eine witzige Anekdote über eine kleine Peinlichkeit werden. Geworden ist es hingegen etwas, das viele nun als Geringschätzung österreichischer Musik auffassen, Facebook-Shitstorm inklusive. Aber der Reihe nach:
Verplaudert
In einem Interview auf Okto-TV wollte Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger mit einer lustigen Geschichte punkten. Als ihr die Mitglieder der berühmten US-Band Imagine Dragons einmal im Sender zu laut probten, während sie selbst arbeiten wollte, machte sie ihrem Ärger Luft. Mit den Worten "Könnt's ihr nicht ein bisschen leiser singen oder zumindest die Tür zumachen?", knallte sie lautstark die Tür zum Studio zu. Erst nachher habe sie erfahren, dass es sich dabei um die Imagine Dragons gehandelt habe. Ihre Rechtfertigung für die Aktion war es schlussendlich, die ihr einen Shitstom einbringen sollte: "Ich dachte, es ist irgend so eine österreichische, vollkommen unbekannte Band, die halt irgendwie versuchen, uns ein Lied zu verkaufen, das wir aber nicht wollen, weil's eigentlich ganz schlecht ist."
Wütende Kommentare
Empört meldeten sich sofort User auf Facebook und YouTube zu Wort. "Ich finde es mehr als peinlich und unprofessionell wie unqualifiziert man sich in der Öffentlichkeit über die landeseigenen Bands äußert." und "Komplett inkompetent - arbeitet bei dem größten Radiosender Österreichs und spricht wie ein präpubertärer Teenager" gehörten beispielsweise auf YouTube noch zu den nettesten Kommentaren, die Lichtenegger nach diesem Faux Pas über sich ergehen lassen musste. Währendessen versucht man bei Ö3 Schadensbegrenzung zu betreiben.
Stellungnahme
So meldete sich Ö3-Chef Georg Spatt zu Wort und entschuldigte sich im Nachhinein für den Ausrutscher der Moderatorin: "Ich vetstehe den Ärger und die Entrüstung über das Interview von Elke Lichtenegger. Es tut mir sehr leid, dass sich viele Musiker und Interessierte durch dieses Interview in ihrer kritischen Meinung gegenüber Ö3 bestätigt sehen. Ich entschuldige mich für die in diesem Interview augenscheinliche Gedanken- und Respektlosigkeit, die nicht der Einstellung von Ö3 und seiner Redaktionen entspricht. Selbstverständlich ist mir die kritische Einstellung vieler Interessierter zum Thema Österreichische Musik im Zusammenhang mit Ö3 bekannt und ich stehe dazu, auch in einem ständigen, für viele leider unbefriedigendem Austausch. Diese Diskussion muss auch fortgeführt werden und wir sind gefordert, bessere Bedingungen und eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Miteinander zu schaffen. Und dieses Interview von Elke Lichtenegger hat leider, aus welchen unüberlegten Motiven auch immer, eine Verletzung der sowieso angespannten Gesprächssituation bewirkt, für die ich mich nur entschuldigen kann. Nein, Ö3 denkt nicht so", so die öffentliche Erklärung Spatts.
Entschuldigung via Facebook
Auch die Moderatorin selbst reagierte auf die Vorwürfe und postete eine Entschuldigung auf ihrem Facebook-Profil: "Wenn man Mist baut, muss man auch sagen: 'Ja, was ich da in diesem Interview vor einem Jahr gesagt habe, war falsch und dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen!' Es war nicht meine Intention, Musiker, Musikschaffende oder Musikinteressierte zu beleidigen. So denke ich nicht als Privatperson und auch nicht als Ö3-Moderatorin. Es war ein Fehler, dieser Fehler ist mir passiert und dem stelle ich mich auch. Für alle, die ich mit dieser Aussage unbewusst angegriffen habe, möchte ich hiermit eine große Entschuldigung aussprechen!" Den Facebook-Kommentaren à la "arrogante zicke" und "die entschuldigung kauft ihr keiner ab" nach zu schließen, scheint das allein den meisten Usern noch nicht zu genügen.
Das Video zum Interview: