Jubiläumsalbum "Wake!": Popduo feiert die ersten 20 Jahre mit mehr Tempo.
Das Duo Papermoon begeht heuer das zwanzigjährige Bestehen. Mit dem neunten Studioalbum "Wake!" (Universal/VÖ: 16.9) gönnen sich Edina Thalhammer und Christof Straub frisches Blut zum Jubiläum. "Zum ersten Mal sind Songs auf einem Album, die nicht ausschließlich von uns sind", kommentiert Straub im Gespräch mit der APA die neue Offenheit, die zur Zusammenarbeit mit dem Musiker und Produzenten Christian Knollmüller geführt hat. Das Tempo der Songs hat im Vergleich mit der letzten CD " When The Lights Go Down" (2008) zugenommen und auch ein leichter Folk-Einschlag ist auszumachen. "Es ist sehr farbenfroh und outgoing", kommentiert Thalhammer das neue Werk, das auch auf der am 4. Oktober startenden Tournee zu hören sein wird.
Aktuelle Stimmung
"Die Zusammenarbeit mit Christian brachte die Idee, mit ihm gemeinsam die Arrangements zu machen, und wir verstehen uns musikalisch auch sehr gut", so Straub. Daher wurde das bis dahin "spärliche und vorsichtige" Arrangieren erst einmal ad acta gelegt. Der Name "Wake!" spiegelt dabei die aktuelle Stimmung von Papermoon wieder, denn verglichen mit dem eher introspektiven Vorgänger ist man diesmal viel offener unterwegs. Thalhammer beschreibt es als einen unbewussten Spiegel ihrer Seelen, mit denen man nun wieder hinaus in die Welt geht: "Es ist ein bisschen Country-Pop, und es ist auch eine Musik, die man bis 100 spielen kann, da sie leicht außerhalb des Popgeschehens ist." "Dieser Sound ergibt sich einfach, wenn wir beginnen über Uptempo-Nummern nachzudenken", ergänzt Straub. Den verträumten Folk findet man zwar auch auf "Wake!", doch die dicht arrangierten Songs wie "Worried Soul" oder der Titelsong gehen eindeutig in eine andere, straightere Richtung.
Ruhige Songs
Ruhig geblieben sind die zwei Thalhammer-Songs "Vater" und ein trauriges "Wer mischt die Karten?", die als einzige auch auf Deutsch statt auf Englisch gesungen werden. Erstgenannter ist so alt wie die Band selbst: "'Wer mischt die Karten' ist zehn Jahre und der Text zu 'Vater' ist zwanzig Jahre alt", verrät die Sängerin. Der Grund dafür, dass der Song erst jetzt an die Öffentlichkeit kommt: "'Vater' war mir damals zu persönlich, 'Wer mischt die Karten' sehe ich nicht als einen traurigen, sondern als einen existenziellen Song", erklärt die 43-jährige Wienerin. Als eines der "der traurigsten Lieder, die wir je aufgenommen haben", beschreibt Straub hingegen "In My Life", einen Song der eine fröhliche Melodie mit einem bedrückten Text kombiniert. "Er spiegelt den Zustand, den wir wahrscheinlich alle kennen, wenn wir einfach zu viel Energie und Ambitionen in gewisse Ziele legen und wir dann zu dem Punkt gelangen, wo die Kraft ausgeht", so der um ein Jahr jüngere Straub.
Die eigene Arbeit beurteilt man nicht rein nach kommerziellen Kriterien, denn so hält man das Album "Where The Lights Go Down" immer noch hoch, auch wenn der kommerzielle Erfolg sich in Grenzen hielt: "Das ist ein Schicksal, das so vielen Künstlern passiert", meint Thalhammer. "Ich finde, dass der ausbleibende Erfolg für mich weder kränkend ist, noch das Gefühl von Unverständnis auslöst." An Papermoon will man noch lange festhalten. "Ich würde mir einen gewissen Erfolg wünschen, ich hätte aber gerne einen Mittelweg und ich hätte es gern, dass es uns gelingt, über die Grenzen zu kommen", moderat soll es aber bleiben. Nicht in der Society-Presse vorzukommen, empfinden beide Musiker als erfreulich. "Dass man in Dänemark nicht weiß, ob ich Kinder habe oder nicht, bleibt mein Wunsch", schließt Thalhammer.
Die ausgedehnte Papermoon-Tour startet am 4. Oktober im Wiener Theater Akzent. Mehr Infos: www.papermoon.at