Pearl Jam Twenty: Rockiges zum Lesen

Dass man Musiker im Allgemeinen hören kann ist bekannt. Ab und zu kann man über sie auch viel interessantes Lesen, zum Beispiel ist das im Fall der Kult-Band Pearl Jam so. Die Musiker von Pearl Jam haben es geschafft, ihre idealistischen Werte mit ihrer tatsächlichen Lebenspraxis in Einklang zu bringen. Die Band spielt im Musikgeschäft groß mit, ohne sich anzupassen oder auszuliefern - also nach den eigenen Regeln oder jenen, die man aus Überzeugung vertreten kann. Den Werdegang der Rockgruppe mit Album-Klassikern wie "Vitalogy" und "Backspacer" dokumentiert die lesenswerte Biografie "Pearl Jam Twenty", im Hannibal-Verlag nun auch in deutscher Übersetzung erschienen.

Tagebuch mit Interviews
Zuerst porträtieren Interviews mit den einzelnen Musikern die Bandmitglieder, dann folgt eine Art Vorgeschichte. Der eigentliche Rückblick ist in Tagebuchform geschrieben, jedem Ereignis ist ein Datum zugeordnet. Den rohen Fakten sind häufig Kommentare der Protagonisten gegenübergestellt. Dazwischen gibt es ausführliche Besprechungen der jeweiligen Alben. Dabei beschränkt man sich nicht nur auf Werke, die unter Pearl Jam erschienen sind, sondern auch Neil Youngs "Mirror Ball", auf dem die Gruppe mitwirkte, und Solo-Projekte werden ausführlich besprochen.

Künstlerische Höhepunkte der Rocker
"Twenty" geht auf künstlerische Höhepunkte und Krisen ein (etwa auf das Drama beim Roskilde-Festival, bei dem neun Konzertbesucher ums Leben kommen: "Wir sind am Boden zerstört"), auf den Kampf gegen die Kommerzialisierung im Showgeschäft und auf die politischen Engagements der Gruppe, deren offene Kritik an George W. Bush nach den Terroranschlägen 9/11 selbst bei den Fans nicht immer gut ankam. Am Ende philosophiert Sänger Eddie Vedder: "Ich glaube, dass wir deshalb immer noch zusammen Musik machen, weil wir uns immer noch fragen, wohin die Reise führen könnte."

Info
"Pearl Jam Twenty" ist im Hannibal Verlag erschienen und ist bereits in den Buchläden erhältlich.