Wörthersee-Bühne
Queen-Gitarrist Brian May rockt Klagenfurt
08.07.2013
"Musik mit gewissem Drama liegt den Österreichern im Blut", so der Musiker.
Der einzige Österreich-Auftritt der aktuellen Tour von Brian May und seiner Gesangspartnerin Kerry Ellis beschert der Klagenfurter Wörtherseebühne am 15. Juli ein echtes Highlight im Konzertkalender. Vorab erzählte der Queen-Gitarrist der APA, was das Publikum von der Show erwarten kann, was seine musikalische Gefährtin auszeichnet und welche Erinnerungen er an Österreich hat, wo er im Lauf seiner Karriere bisher elf Mal aufgetreten ist. Außerdem geht's dem 66-Jährigen gut: "Auf einer Skala von 10 fühle ich mich derzeit 9,5. Ich genieße es einfach sehr, mit Kerry auf Tour zu sein."
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Mehr als 40 Jahre im Geschäft
Mit früheren Queen-Shows
sei die aktuelle Tour unter dem Motto "Acoustic And By Candlelight" nicht zu
vergleichen. "Wir haben einen Aufführungsstil entwickelt, der sehr nah am
Publikum ist, sehr intim, aber auch sehr flexibel und unverfälscht. Es ist
somit eine Rückkehr zu den Prinzipien, die Queen am Beginn ihrer Karriere
vor gut 40 Jahren gepflogen hatten." Bei einigen kleinen Dschungel-Gigs von
May und Ellis im Zuge einer Südafrika-Reise für die britische
Wildtiere-Organisation "Born Free Foundation" keimte die Idee, das Thema
Tierschutz im konzertanten Kleinformat auch dem Rest der Welt
näherzubringen.
Mit Ellis auf Tour
Kerry
Ellis, Ur-Ensemblemitglied des seit elf Jahren in London laufenden "We Will
Rock You"-Musicals, veröffentlichte 2010 ihr von May produziertes Album
"Anthems", eine Mischung aus eigenem Material, Musical-Hits und
Queen-Nummern. Beim Experimentieren mit reduzierten Songversionen - nur
Stimme und Gitarre - fiel die Entscheidung, das Live-Abenteuer zu wagen. Im
Gegensatz zu Auftritten mit seinem gewohnten Bühnenpartner und
Queen-Schlagzeuger Roger Taylor, die ausschließlich unter der Überschrift
"Queen" mit all dem damit verbundenen Druck möglich waren und sind, "gibt es
bei einer Tour mit Kerry keinerlei Erwartungen seitens des Publikums. Wir
können wirklich tun, was wir wollen. Und das ist der
Schlüssel."
Blumen für Partnerin
Und May
streut seiner Partnerin weitere Rosen: "Früher hatte ich Freddie (Mercury,
Anm.), und meine musikalische Arbeit bestand zum Großteil darin zu spüren,
wohin Freddie mit einem Song wollte. Ich sehe mich nicht als klassischen
Gitarristen, der mit seinem Spiel angeben will. Für mich dreht sich alles um
den Song, dem sich die Gitarre immer unterzuordnen hat. Nur: Jetzt habe ich
keinen Freddie mehr, aber eine Kerry. Sie ist eine große Inspiration und hat
eine außergewöhnliche Stimme."
Show ein bisschen verändert
Inhaltlich wurde die Show
im Vergleich zum ersten Teil der Tour im Vorjahr ein wenig umgebaut: "Wir
spielten sehr viele Queen-Nummern, was das Publikum natürlich liebte, aber
wir sind draufgekommen, dass wir davon nicht mehr abhängig sind. Somit wird
es nur wenig von Queen geben, und das wird noch dazu stark abgeändert
präsentiert." May verspricht zudem "mehr musikalisches Abenteuer und mehr
'Elektrisches'. Akustisch schön und gut, aber diesmal will ich mehr zur
E-Gitarre greifen. Das ist einfach roher und somit mehr 'plugged in' statt
'unplugged'."
Spaßfaktor ernorm hoch
"Was
die Setlist nicht verrät, ist, dass wir wahnsinnig viel Spaß während der
Show haben. Wir erzählen viele Geschichten, Dinge können danebengehen und
das ist gut so." Aufgrund eines Knieleidens sind keinerlei Tanzeinlagen von
May zu erwarten. "Das hat man eben davon, jahrelang große Bühnentreppen
rauf- und runtergelaufen zu sein." Somit auch kein "Brian May tanzt den
Gangnam-Style". Ein kürzlich stattgefundenes Arbeitstreffen mit dem
südkoreanischen Rap-Superstar Psy wird wohl zu einer Zusammenarbeit führen,
aber "es wäre verfrüht, jetzt schon darüber zu sprechen. Ich liebe es, mit
Leuten zusammenzuarbeiten, die man nicht mit mir in Verbindung bringt. Man
sollte immer für alles offen
sein."
Ausblick
In einem kleinen Ausblick
verriet der Musiker, dass einige TV-Auftritte mit Taylor und ihm geplant
seien. Und zum angekündigten Freddie-Mercury-Kinofilm, der 2014 starten
soll: "Das entwickelt sich sehr langsam, Filmemachen ist verdammt schwierig.
Roger und ich haben unsere Finger drauf, und wir machen das sehr
sorgfältig." - Und wer wird Brian May spielen? - "Keine Ahnung, soweit sind
wir noch nicht."
Große Freude auf
Klagenfurt
Zum bevorstehenden Klagenfurt-Konzert schwärmte
May: "Auftritte in Österreich waren immer unglaublich. Ich weiß nicht warum,
aber es scheint, wir hatten immer eine große Anziehungskraft auf die
Österreicher, und Musik mit einem gewissen Drama liegt den Österreichern
einfach im Blut. Aus welchem Grund auch immer, aber Österreich war über all
die Jahre für Queen weltweit stets der beständigste Markt. Es gibt so viele
Erinnerungen. Die Wiener Stadthallen-Konzerte waren immer bis zum
Überquellen ausverkauft. Bei einem gewissen Punkt in der Show war die
komplette Halle durch Feuerzeuge erhellt - ich sehe es noch immer vor mir.
Und dieses Bild werde ich mit in mein Grab nehmen". Aber mit 9,5 auf der
aktuellen Befindlichkeitsskala ist das wohl noch lange kein Thema.
Info
Konzert "Brian May & Kerry Ellis" im Rahmen
der "Born Free-Tour" am 15. Juli, 20 Uhr auf der Wörtherseebühne in
Klagenfurt; Tickets unter www.oeticket.at.