Wiener Stadthalle

Queens Of The Stone Age eroberten Wien

03.07.2013

10.000 Fans schwitzen mit den Königinnen in der Hauptstadt bei Gig mit.

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An sich passt brütende Hitze ja zu einem Konzert der Queens Of The Stone Age. Schließlich sind die Wüstenköniginnen auch das kommerziell erfolgreiche Erbe der Stoner-Rock-Heroen Kyuss, die in den 90ern Platz für Josh Hommes Weg an die weltweite Rockspitze machten. Beim  Auftritt am 2. Junli in der Wiener Stadthalle dürften aber ob der Saunaatmosphäre wohl einige der knapp 10.000 Zuschauer der ursprünglich vorgesehenen Location - Open-Air in der Arena - nachgetrauert haben. Aber nur kurz: Denn Homme machte mit seinen Mitstreitern schnell klar, dass es sich lohnt, für diese Königin zu schwitzen.

Sechs Jahre des Wartens wurden beendet
Das vor kurzem veröffentlichte Album "Like Clockwork" - sechs Jahre nach dem letzten regulären Output und aufgrund Hommes Nahtoderfahrung nach einem Herzstillstand bei einer OP 2010 auf seine besondere Art und Weise ein Comeback - stand nicht nur musikalisch im Mittelpunkt, sondern lieferte anhand des gelungenen Artworks des britischen Künstlers Boneface den optischen Gegenpart zum Breitwandsound der Queens. Schon der Opener "Keep Your Eyes Peeled", ein sperriges, fünfminütiges Monster des psychedelischen Desertrock, wurde von Visuals nahe der HD-Qualität begleitet, wobei düstere Endzeitstimmung evoziert wurde.

Neue Nachdenklichkleit klang durch

Von Horrorassoziationen abgesehen ist es aber allen voran eine neue Nachdenklichkeit, eine geradezu melancholische Tiefe, die der 40-Jährige Homme, wie immer Dreh- und Angelpunkt seiner Band, auf der neuen Platte vorlegt. Zwar sind die üblichen Kracher ebenso vertreten, man höre etwa das auch live enorm druckvolle "My God Is The Sun". Aber wenn bei "The Vampyre Of Time And Memory" das Innere nach Außen gestülpt wird oder der den Zugabenteil eröffnende Titelsong des mittlerweile sechsten Studioalbums gar Feuerzeug-Romantik in die wie üblich eine mediokre Akustik bietende Stadthalle bringt, dann hat das eine neue Qualität.

Publikum feiert Rocker
Dazwischen, davor und danach musste aber das obligate Hitfeuerwerk gezündet werden, immerhin haben die Queens seit ihrem Debüt 1998 mehr als nur eine Handvoll mitgröhltaugliche Stücke vorgelegt. Früh wurde "No One Knows" gegeben, mit seinem stoischen Rhythmus auch mehr als zehn Jahre nach dem Durchbruch vielleicht der bestimmende Song der US-Amerikaner. Aber auch andere brachten das Publikum zum Tanzen, Singen, Schwitzen: das dunkle "Burn The Witch", ein ekstatisches "Little Sister" oder der Knaller "Go With The Flow". Dazu flirrten rot-blaue Aufnahmen der fünf Musiker - neben Homme die Gitarristen Troy van Leeuwen und Dean Fertita, Bassist Michael Shuman sowie Neo-Drummer Jon Theodore - über die überdimensionale Leinwand, wurde eine Lichtshow der Extraklasse geboten und immer wieder Kurs auf Bonefaces skurriles Artwork genommen.

"Queens" luden zur wilden Party

"Heute gibt es nur uns. Wir machen gemeinsam Party, wir werden gemeinsam Schwitzen", entfuhr es Homme recht früh, es sollte eine der wenigen direkten Interaktionen mit dem begeisterten Publikum bleiben. Dass der zwei Meter Hüne aber nicht nur nach der Pfeife seiner Fans tanzt - denen er mit "Make It Wit Chu" sogar eine Schunkelnummer servierte -, belegte er mit dem sperrigen "I Think I Lost My Headache", der einzigen Nummer des großen, zweiten Albums "Rated R". Monströs schleppte sich das Riff dahin, bevor ein geradezu filigraner Refrain kurze Erlösung bot und letztlich ein Saitengemetzel in die nicht minder überzeugenden "A Song For The Deaf" und "I Appear Missing" führte.

Flucht ins Kühle nach zwei Stunden
Nach gut zwei Stunden durfte dann wieder durchgeatmet und die Flucht ins Freie angetreten werden. Und das mit vollends befriedigten Ohren, haben die Queens Of The Stone Age mit diesem Wien-Gastspiel doch wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie zur Speerspitze der Heavy-Rock-Bands dieser Tage zu zählen sind. Wenn sich Homme mal tief brummend, mal das Falsett bedienend durch seinen Backkatalog singt, breitbeinig den Hüftschwung exerziert und eine Ohrwurmmelodie nach der Anderen ins Auditorium schleudert, kann ihm so schnell keiner das Wasser reichen. Womit, trotz hervorragender Instrumentalisten an seiner Seite, klar ist: Es gibt nur eine wahre Königin. Und die fordert schon mal literweise Schweiß für eine Audienz.

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