Roxette in Wien
"Tour ist für Marie die beste Therapie"
10.10.2011
2002 war Roxette-Marie todkrank, jetzt rockt sie in Wien.
60 Millionen verkaufte CDs, Dutzende Welthits. In den 90er-Jahren waren Roxette Schwedens wichtigster Pop-Export. 2002 der Schicksalsschlag – Sängerin Marie Fredriksson (53) erkrankte an einem Gehirntumor. Ihre Überlebenschance war fünf Prozent. Doch jetzt gilt Marie als geheilt und feiert heute in der Stadthalle ihr Wien-Comeback.
Das Interview zum Pop-Wunder:
ÖSTERREICH: Heute rocken Sie die Stadthalle. Ein Wunder?
Per Gessle: Ja! Ich hätte vor sieben, acht Jahren viel Geld darauf verwettet, dass das niemals passieren wird. Marie war so krank, so schwach. Ich hatte mit Roxette abgeschlossen. Dass wir heute in Wien rocken, ist echt ein Wunder.
ÖSTERREICH: Wie geht es Marie?
Gessle: Sie ging durch die Hölle, aber ihre Fortschritte sind unglaublich. Sie war halb-blind und konnte nicht mal mehr alleine einkaufen gehen. Doch jetzt ist sie topfit. Sie hat diesen eisernen Überlebenswillen und hat alle Ärzte, die sie bereits abgeschrieben hatten, eines Besseren belehrt.
ÖSTERREICH: Ist diese Tour gar kein Risiko für Marie?
Gessle: Nicht mehr. Bei dem ersten Comeback 2006 hat sie sich zu viel zugemutet. Doch jetzt ist sie fast wieder die Alte. Diese Tour ist eine Therapie für sie. Es klingt verrückt, doch es geht ihr jede Woche besser.
ÖSTERREICH: Keine Anzeichen von Schwäche?
Gessle: Ganz im Gegenteil: Während ich schon mit Erschöpfung kämpfe, will sie noch mehr Konzerte anhängen! Sie ist eine Amazone und wird uns noch alle überleben.
ÖSTERREICH: Nur Interviews gibt sie keine …
Gessle: Das hat zwei Gründe: Sie soll sich für die Konzerte schonen und mag nicht über ihre Krankheit sprechen. Sie hat mit dieser schlimmen Zeit abgeschlossen und blickt nur mehr nach vorne.
ÖSTERREICH: Warum sind Roxette so populär?
Gessle: Unsere Hits sind von zeitloser Qualität. Die kann man auch in 50 Jahren noch hören, während von den heutigen Stars in Zukunft wohl keiner mehr der Rede wert sein wird.
ÖSTERREICH: Lady Gaga?
Gessle: Sie macht doch bloß Wegwerf-Pop. Ich wurde schon oft gebeten, für sie Hits zu schreiben, doch das will ich nicht.
Das Programm
„Wir spielen nur die Hits, denn wir haben ja nur Hits!“ Die Vorgabe zum heutigen Wien-Konzert ist simpel. Vom Opener Dressed for Success bis zum Finale Church of Your Heart jagt ein Kracher den anderen: It Must Have Been Love, The Look, Joyride. Zwei Stunden Happy-Pop für über 7.000 Fans. Dazu gibt’s wieder eine Austro-Überraschung: „Bei unserem Graz-Konzert haben wir als Hommage an Arnold Schwarzenegger Steirermen Are Very Good gecovert. Für Wien überlegen wir uns den Donauwalzer.“