Gitarren-Götterdämmerung

Santana rockte Opern-Steinbruch

01.08.2013

Rock-Star begeisterte bei ausverkauftem Konzert in St. Margarethen.

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Aus völlig heiterem Himmel ist am 31. Juli die Sturmfront "Carlos" über den Steinbruch von St. Margarethen im Burgenland hinweggefegt. Gott sei Dank kam niemand zu Schaden, im Gegenteil: Tausende Menschen verfielen in Begeisterung. Der Gott, dem dies zu danken ist, ist ein Gitarren-Gott: Carlos Santana.

Warten hatte ein Ende
Wieder ein Konzert, bei dem der Meister des Latin Rock vor Spielfreude geradezu überquoll. Dass Carlos Santana ein Ausnahmegitarrist ist, muss man nicht betonen, ebenso wenig wie die Qualität seiner Band. Aber selten in den vergangenen Jahren, seit dem zu Recht Grammy-überschütteten Album "Supernatural", hat sich der gerade 66 Jahre alt gewordene Musiker derart locker und gut drauf präsentiert wie gestern vor der Kulisse der "Boheme" im ausverkauften Römersteinbruch.

"Guitar Heaven" im Burgenland
Kaum gestartet, gab's gleich mal "Black Magic Woman" - und zuvor noch den Cream-Klassiker "Sunshine Of Your Love" als Reminiszenz zum 2010er-"Guitar Heaven"-Album, das laut Santanas Definition schlicht "The Greatest Guitar Classics Of All Time" enthält. Schon wenig später fährt "Oye Como Va" in die Schenkel. Dann bemängelte der Meister auf der Riesenbühne zum Publikum: "Ihr seid so weit weg. Ich spiele jetzt etwas, um Euch näher zu bringen" - und zwar eine genial-beschleunigte Version von "Maria, Maria", welche das Publikum erstmals von den fest verankerten Sesseln riss. Ab diesem Zeitpunkt: nur mehr Latin Rock-Vollgas - und die Gitarre ist dabei Carlos' "Gaspedal".

"Jingo" elektrisierte Fans  
Einer der Höhepunkte: der elektrisierende Klassiker "Jingo", den Santana spontan in Manu Dibangos "Makossa" übergehen ließ. Überhaupt spielt sich der Meister einfach freudig nicht nur durch sein Hit-Repertoire, sondern auch durch große Kompositionen anderer. Da passiert es dann, dass er grandios mit "Europa" beginnt, irgendwann in der Nummer einfach "abbiegt" und zuletzt bei "Besame mucho" endet.

Rockig-fetziges "Hope You're Feeling Better-Stimmung   
Symptomatisch für den mitreißenden Abend: ein rockig-fetziges "Hope You're Feeling Better" - na und ob! Gegen Konzertende beginnt das Rätseln, was Santana da nach draufsetzen könnte - es ist "Smooth" als grandioser Abgang. Wenig später folgt eine Zugabe, die im Wesentlichen aus einer einzigen langen und schlicht großartigen Songcollage besteht, ehe sich der offensichtlich glückliche Meister von seinem ebensolchen Publikum mit den traditionellen "Peace"-Wünschen verabschiedet - ohne "Samba Pa Ti", aber das wäre gestern wohl einfach zu ruhig gewesen.

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