25. Juni Schwarzlsee.

The Eagles kommen mit Hits nach Graz

15.06.2011

Glenn Frey: "Haben gelernt, miteinander umzugehen".

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The Eagles sind der Inbegriff für kalifornischen Country-Rock der 70er Jahre. Neben den Hits lieferten aber auch Turbulenzen innerhalb der Band gute Geschichten. Auf Tourneen sind nicht selten die Egos der Herrschaften Glenn Frey, Don Henley, Joe Walsh und anderer inzwischen ausgestiegener Musiker zusammengeprallt. "Heute ist alles viel leichter. Wir haben gelernt, miteinander umzugehen", meinte Gitarrist und Sänger Frey. The Eagles treten am 25. Juni am Schwarzlsee bei Graz auf.

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Keine neuen Stücke
Auf der letzten Tournee haben die Amerikaner ihr 2007 erschienenes Album "Long Road Out Of Eden", ihr erstes seit 1979, vorgestellt. Diesmal gibt es keine neuen Stücke. "Für die Festivals haben wir ein eigenes Programm, ein Set mit den größten Hits", kündigte Frey an. "Die Show dauert zwei Stunden, sie macht uns selbst viel Spaß. Es gibt natürlich Videos und Lichteffekte, jedoch liegt der Schwerpunkt auf der Musik. Wir haben zum Tourstart in Europa zum ersten Mal in Island gespielt. Es war sehr unterhaltsam - für uns und die Fans. Wir fühlen uns derzeit alle gut. Ich glaube, wir spielen und singen auch besser als früher."

"Ausbrechen aus der Routine"

Man gehe motiviert zur Sache: "Wir müssen nur ins Publikum schauen. Diese Leute hören unsere Lieder seit vielen Jahren. Sie haben sie in vielen Fällen noch nie oder lange nicht mehr live gehört. Wir wissen, was ihnen das Konzert bedeutet." Ein bisschen ausbrechen aus der Routine darf auch sein: "Vor allem bei den Sachen von Joe Walsh jammen wir sehr oft. Wenn er seine Soli spielt und sich darin verliert, dann lassen wir ihn einfach tun, bis er fertig ist."

Größte Erfolge fehlen nicht
Davon, dass manche Gruppen ihre größten Erfolge nicht mehr spielen wollen, hält Frey also nichts: "'Take It Easy' ist seit 1972 Fixpunkt jeder Eagles-Show. Jeder! Ich habe dieses Stück also wirklich sehr oft gespielt", lachte der am 6. November 1948 in Detroit geborene Star. "Aber es macht mich stolz, dass es so gut ankommt, darum möchte ich es immer wieder möglichst gut bringen." Ebenso wenig darf "Hotel California" fehlen, laut Frey "der Maßstab, an dem sich alle Eagles-Hits messen müssen".

"Text lässt Raum für Interpretationen"
Um "Hotel California" gab es immer Spekulationen: Die einen sahen in dem Lied eine Abrechnung mit der Dekadenz der 70er, eine Kritik am Verfall des "American Way Of Life", wieder andere ein Stück über Drogen oder Satanismus oder beides. Vermutlich liegen alle irgendwie richtig. "Der Text lässt viel Raum für Interpretationen. Wir haben ihn absichtlich so geschrieben", schmunzelte Frey, ohne mehr preiszugeben. "Die Imagination des Publikums ist die direkte Verbindung mit dem Künstler. Fast würde ich behaupten, dass alle Interpretationen eines Songs zulässig sind."

"Keine Spannungen"
Das Album "Hotel California" von 1976 ist einer der meistverkauften Longplayer aller Zeiten. "Es ist ja nicht normal, dass man in jungen Jahren so einen musikalischen Meilenstein herausbringt. Das passiert nicht vielen Leuten", begründete Frey die folgenden Spannungen zwischen den Bandmitgliedern, die irgendwann zur vorübergehenden Auflösung führten. Jetzt sei alles anders: "Wir sind rechtschaffend geworden, wir trinken nicht mehr. Wir kommunizieren besser miteinander, es gibt keine Spannungen wie früher." Nachsatz: "Vielleicht war es wichtig, auch all die Schmerzen durchgemacht zu haben."

"Tiefe in den Songs statt Bluffs."
Glenn Frey kennt das Geschäft, seine Analyse des Zustandes des Musikbusiness fällt nüchtern aus: "In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Schritt für Schritt ein Wandel vollzogen: Die Verpackung ist wichtiger geworden als das Komponieren. Acts wie Neil Young, James Taylor und die Eagles haben eines gemeinsam: Tiefe in den Songs statt Bluffs." Doch Frey ist keiner, der nur seine eigene Generation verherrlicht:  "Es gibt mittlerweile wieder einige junge Singer-Songwriter, die tatsächlich ihre Lieder auf der akustischen Gitarre vortragen können. Das ist eine gesunde Entwicklung. Bands wie Kings Of Leon, Arcade Fire und Muse machen ganz tolle Sachen. Wahrscheinlich muss man heute nur intensiver nach qualitativer Musik suchen."

Neues Studialbum möglich

Dass The Eagles noch einmal mit einer Studio-Produktion gegen die genannte junge Konkurrenz antreten, scheint nicht ausgeschlossen: "Wir werden demnächst miteinander über dieses Thema reden", meinte Frey. "Wir werden uns hinsetzen und überlegen, was wir im nächsten Jahr tun wollen, ob sich ein Album ausgeht. Ich arbeite gerade an einer Solo-Platte mit Standards von Größen wie Ray Charles, Tony Bennett und Dr. John, also Sachen, die ich mag."

Dokumentarfilm
Die ganze Wahrheit über The Eagles ist laut Glenn Frey übrigens noch nie erzählt worden. Darum arbeitet die Band an einem Dokumentarfilm. "Wir haben viel Material zusammengetragen und suchen dem richtigen Regisseur."
 

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