"Two Days A Week"
Wiesen-Festival mutierte zum "Ärztival"
02.09.2013
Berliner Trio machte Hütte nach Konzert am Mittwoch erneut voll.
Die beste Band der Welt kommt aus Berlin. Das behaupten zumindest Die Ärzte von sich selbst. Beim Two Days A Week Festival im burgenländischen Wiesen traf dies zu - wenn auch in abgeflachter Form, nämlich als beste Band des ersten Tages. Farin Urlaub, Bela B. und Rodrigo Gonzalez brachten Spielfreude mit und bekamen von den Fans - zu recht - Beifallsstürme, Mitsing-Action und BHs zurück. Das für Ende Juni geplante und dann kurzfristig abgesagte "Ärztival" in Wien holten die Herren nicht nur am Mittwoch beim Einzelkonzert - ebenfalls in Wiesen - nach, sondern auch beim Two Days A Week.
Hitfeuerwerk in Wiesen
Zu dem 1980er-Jahre-Kassenschlager "Footloose" aus dem gleichnamigen Film tänzelten die Berliner auf die Bühne. Nach "Wie es geht", "2.000 Mädchen" und "Bettmagnet" gab es ein herzliches "Halli, Hallo, Hallöchen" und von Farin die Frage "Wer ist noch nüchtern?". Mancher Besucher hatte bei dieser Frage doch schon seine Probleme. Bereits am Nachmittag sah man die ein oder andere Person den Pegel abbauen oder schöner gesagt, im Rasen ein Nickerchen machen. Zum "Hurra"-Jubeln waren die Promillewerte allerdings noch oder wieder niedrig genug.
Romantische Punk-Rocker
Auch die Romantik kam bei den Ärzten nicht zu kurz: "1/2 Lovesong" angestimmt und schon waren Feuerzeuge und Wunderkerzen gezückt. Neben Hits wie "Der Graf", bei der Drummer Bela mit Hut und Gitarre beeindruckte oder "Junge" und "Unrockbar" erklang auch der Song "Schrei nach Liebe", den man freundlicherweise der FPÖ widmete. Auch eine Anti-Wahlempfehlung gab der Schlagzeuger ab. Gegen Ende - nach zwei kurzen Pausen und Zugabe-Rufen - verabschiedeten sich die Berliner schließlich mit einem langen "Zu spät" und dem aberwitzigen "Dauerwelle vs. Minipli".
Top Bands
Zuvor hatte die US-Band Deftones endlich eine ordentliche Menge vor die Bühne gebracht, denn bei New Found Glory und Marky Ramone war der Publikumsbereich doch noch recht überschaubar. Die Mannen boten einen gekonnten Mix aus alten Hits wie "My Own Summer", "Elite" und "Back To School" und neuem Material wie "Tempest" und "Swerve City". Eine saftige Rüge gebührt dem Ton-Verantwortlichen. Dieser hatte sich offenbar ein Päuschen gegönnt und erst viel zu spät überrissen, weshalb er eigentlich in Wiesen war. Mit "7 Words" verschwanden die Deftones wieder von der Bühne. Davor sorgten sie mit "Change" trotz Lautstärke für einen sentimentalen Augenblick: "This song is for Chi!", sagte der sympathische Sänger Camillo „Chino“ Wong Moreno leise und stimmte das Lied für den Ex-Bassisten Chi Cheng, der im heurigen April im Alter von 42 Jahren gestorben ist, an. Den Abschluss des ersten Festivaltages bereiteten NOFX. Am zweiten Tag standen Auftritte von Ska-P, Heaven Shall Burn, The Darkness und Triggerfinger auf dem Programm. Für Kurzentschlossene gibt es noch Karten.