ÖSTERREICH-Kritik

Queen und Thatcher sind der Hit: So cool rockt Live Aid als Musical

11.02.2024

Live Aid, das wichtigste Benefiz-Konzert, aller Zeiten kommt ab Dienstag in London als Musical „Just For One Day“ auf die Bühne. Wir waren bei der Vorpremiere., die von Hits, Witz und einer sensationellen Eisernen Lady geprägt waren.

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Am 13. Juli 1985 stieg das neben Woodstock wohl berühmteste Konzert aller Zeiten: Live Aid! Ein von Bob Geldof zeitgleich in London und Philadelphia initiiertes Benefiz-Spektakel mit über 70 Top Acts wie David Bowie, Elton John, Paul McCartney und dem als „Bestes Konzert aller Zeiten“ gefeierten Auftritt von Queen. Ab Dienstag kommt die Backstage-Story erstmals als Musical. ÖSTERREICH war bei der Vorpremiere von „Just For One Day“ in London.

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Von der Eröffnung mit dem David Bowie Klassiker „Heroes“, der ja auch die Titelgebende Songzeile „Just For One Day“ liefert bis, zum von eindringlichen Worten in Richtung Klima-Zukunft („Was macht ihr eigentlich für unsere Generation?“) begleitetem Beatles-Hadern „Let It Be“ brilliert das Live Aid Musical im ehrwürdigen Old Vic Theatre nicht nur mit den 37 größten Hits der legendären Konzerte, sondern auch mit einer zu Tränen rührenden Gänsehaut-Story bei der auch der Witz nicht zu Kurz kam. „Sehr imposantes Line Up. Ein Haufen Rockstarts, die für einen Tag auf Kokain verzichtet haben um Afrika zu helfen“ - „Das stimmt nicht: Niemand von denen hat für einen Tag auf Kokain verzichtet!“  

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Bei Mitklatsch-Garantie („We Will Rock You“) und raffinierten Story-Ideen wo unzählige Einzelschicksale wie „Ich habe damals im Pub Bier Serviert“, „Ich habe damals im Pub Bier getrunken“ oder „Ich wurde angeblich in einem Dixie Klo bei Live gezeugt“ um großen Ganzen „We Are The Champions“ zusammengefügt oder Lady Di und David Bowie von der selben Person gespielt werden, rollen der dauerfluchende Geldof (Craige Els), die heutige Rot-Kreuz-Helferin Suzanne (Jackie Clune) und die Äthiopierin Jemma (Naomi Katiyo) ihre Erinnerungen an die legendären Konzerte auf. Aufkeimende Gefühle im Jahr 1985 für den Plattenladen-Kollegen (Suzanne) und durchaus kritischer Blick inklusive.

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Mit überspitztem Zeitgeist („Das Konzert wird auf allen vier TV-Kanälen übertragen“) wird der Weg von den schockierenden BBC Hungersnot-Doku über das All-Star-Benefiz Band Aid („Do the Know it’s Christmas“) bis zu den wahnwitzigen Vorbereitungen der nur 38 Tage vorher angesetzten Benefiz-Konzerte dargestellt.

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Und natürlich Geldofs stetiger Kampf mit Margaret Thatcher (Julie Atherthon), die ihm die Mehrwerts-Steuer für das Benefiz so gar nicht erlassen will und dabei mit politischem Dampfhammer, strengem Outfit und pointiert gesetzten Song-Nuancen durch Hits wie „I‘m Still Standing“ trippelt.

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Letztendlich gibt’s Thatchers Steuer-Geld und die Konzerte wo man nach der Erfolgsmeldung „Wir haben schon über 100 Millionen Pfund an Spenden“ mit dem Satz „Und dann wurde es sogar noch besser“ sowie den Anfangs-Tönen von „Bohemian Rhapsody“ die Theater-Besucher ausflippen lässt: Der Auftritt von Queen bei Live Aid gilt ja allgemeinhin als „Bestes Konzert aller Zeiten“.

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„Just For One Day“, dass der Mercury-Hymne noch den Beatles-Klassiker „Let It Be“, ein witziges Backstage-Gspusi im Geldof-PR-Team und eine leicht belehrende Zukunfts-Diskussion draufsetzt, könnte ähnliche Dimensionen im Genre Musical erreichen.

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ÖSTERREICH-Reporter Thomas Zeidler-Künz beim Live-Aid-Musical.


  

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