Am Donnerstag und Freitag rockt Robbie Williams im Schladming. Das Interview über das Ski Opening, sein rot-weißrotes Herz und seine Schnitzel-Tunke.
Mittwoch und Donnerstag rocken Sie beim Ski Opening in Schladming.
Robbie Williams: Man hat mich eingeladen. Und das ist ein großartiger Ort. Also warum nicht?(lacht) Ich komme dann auch direkt vom australischen Sommer in den österreichischen Winter. Das wird eine spannende Erfahrung.
Wegen der Kälte?
Robbie: Als ich 2014 bei euch in Ischgl gespielt habe, sind mir ja fast die Zehen erfroren. Es war wirklich, wirklich kalt. Bitterkalt. Das Publikum war super, aber für mich war es ein Kampf, weil ich solche Temperaturen noch nie erlebt habe.
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Was darf man von Ihrer Show erwarten?
Robbie: Über Entertainment kann man eigentlich nicht sprechen, das macht man. Ich bin da völlig old school. So wie schon mein Vater. Der war Comedian, Gaukler und Sänger. Und ich habe alles von ihm gelernt: Mein Job ist es zu unterhalten. Und das nehme ich sehr ernst. Und genau das werde ich bei diesen beiden Konzerten auch machen. Und wenn ich das nicht mache, dann habe ich meinen Job nicht erfüllt.
Wird’s in Schladming sogar schon neue Songs zu hören geben?
Robbie: Nein! Das wird sich nicht ausgehen, aber ich arbeite bereits an einem neuen Album. Das kommt nicht mehr heuer aber definitiv nächstes Jahr.
Wie schaut’s in Schladming mit einem Ihrer Weihnachts-Songs aus?
Robbie: Das könnte ich wirklich tun. Eine gute Idee. Danke dass sie mich daran erinnert haben.
Werden Sie die Zeit in Schladming vielleicht auch zum Skifahren nützen?
Robbie: Ich bin nicht so talentiert wie verrückt und mein Können ist bei Weitem nicht so groß wie meine Furchtlosigkeit. Und es ist mir sehr wichtig, dass ich diese Konzerte singe, also werde ich das Skifahren auslassen. Ich will mir ja nichts brechen.
Ist Schladming für Sie jetzt auch eine Art Entschädigung für das immer Sommer ausgefallene Konzert in Kärnten?
Robbie: Irgendwie schon. Das ist nun eine perfekte Möglichkeit, um es wiedergutzumachen. Auch wenn ich ja nichts dafür konnte. Gegen das Wetter ist man ja machtlos.
Was haben Sie damals eigentlich an diesen freien Tagen in Kärnten gemacht?
Robbie: Ich habe viel nachgedacht. Dafür gibt es keinen besseren Platz als das wunderschöne Österreich. Ich habe jetzt sehr viele Konzerte über eine sehr langen Zeitpunkt gespielt und mich dabei schon fast nicht mehr als Mensch gefühlt. Doch bei euch bin ich wieder runtergekommen. Österreich hat mir meine Batterien aufgeladen.
Dazu gab's ja genug Zeit. Sie waren damals ja so lange wie noch nie bei uns
Robbie: Ja, gleich 8 Tage. Ich habe viel Schnitzel gegessen. Eigentlich nur Schnitzel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mehr Schnitzel isst als ich. Dazu ein bisschen Golf gespielt, Tennis und ein "FIFA-Turnier" am Computer. Natürlich bin ich auch baden gegangen.
Apropos Schnitzel: Warum bitte tun Sie da Tunke drüber?
Robbie: Ich habe das mit Preiselbeeren gegessen. Und einer Essig-Sauce, denn die leere ich überall drüber. Macht man das bei euch denn nicht?
Nur Deutsche ...
Robbie: Oh mein Gott (lacht).
Was lieben Sie denn so sehr an Österreich?
Robbie: Ich liebe es, wie ihr mich aufnimmt: Als Narzisst schmeichelt das dem Ego. Ich habe das Gefühl, dass ich mich hier in wirklich viele Herzen geschlichen habe und auch so sein kann, wie ich will: der große Popstar. Das kann ich aber nur sein, wenn das Publikum an mich glaubt. Und in Österreich glaubt ihr noch immer an mich.
Woher kommt eigentlich Ihre Österreich-Liebe?
Robbie: Vor meiner allerersten Solo-Show 1997 in Wien hat mich mein Manager noch gewarnt, dass die Österreicher extrem zurückhaltend sind. Doch das genaue Gegenteil passierte. Das war das beste Publikum, dass ich je hatte und das hat sich seitdem auch nicht geändert: Die Großzügigkeit des Geistes und die Wärme, die mir von Österreich entgegengebracht wird, hat sich längst in meinem Herzen festgesetzt. Wann immer ich etwas über Österreich höre, dann schießen Endorphine in mein Hirn ein: "Ja, dort mögen sich mich!" Und ich mag euch: In Österreich werde ich noch wie ein König behandelt! Und das vergesse ich euch nie.
Denkt man bei all dieser Liebe vielleicht auch an ein Haus in Österreich?
Robbie: Das ist eher eine Sache meiner Frau. Kein Scherz. Wann immer wir wo hinkommen, wo es ihr gefällt, will sie dort auch gleich wohnen. Wann ich dann auf ihren Laptop schiele, sehe ich nur Immobilen-Seiten. Vielleicht wird's ja was in Österreich. Wir werden sehen.
Sie kommen auch immer wieder gerne zu den Glocks nach Kärnten
Robbie: Ja. Gott Schütze sie. Ich fühle mich ja schon ein bisschen wie Teil der Familie.
Welchen Ihrer unzähligen Hits spielen Sie eigentlich am liebsten?
Robbie: Angels und Feel. Diese Song haben längste ein eigenes Leben, da brache ich gar nichts mehr machen. Viele andere Songs brauchen ja eine Performance, aber Feel und Angels sind absolute Selbstläufer.
Sehen Sie sich nach all diesen Jahren als Legende?
Robbie: Ich mache das jetzt ja schon wirklich eine lange Zeit. Welches Jahr haben wir? 2023 -dann sind es 33 Jahre. Legende? Ich weiß nicht, aber ich lasse die Wärme, die mir die Fans geben, jetzt viel mehr zu als früher. Es gab Zeiten, wo ich das alles nicht mehr wollte: das Showbusiness. Das Berühmtsein. Ich konnte das nicht wirklich genießen, aber jetzt mit fast 50 fühlt es sich wieder gut an.
Das klingt nach Zufriedenheit ...
Robbie: Mir geht es wirklich, wirklich gut. Ich bin fast 50, Vater von vier Kindern und habe einen großartigen Job, den ich wirklich liebe. Und an Tagen wie diesen, wo ich nur hofiert werde, fühle ich mich besonders gut!
Robbie beim ÖSTERREICH-Interview mit Thomas Zeidler-Künz