Am Freitag kommt eines der umstrittensten Alben des Jahres: Roger Waters hat seinen Pink Floyd Klassiker ''The Dark Side of the Moon'' neu aufgenommen. ÖSTERREICH hat schon hineingehört
Die Mona Lisa, Shakespeares Werke, „Citizen Kane“ und das Pink Floyd Album „The Darkside of the Moon“ - große, weltbewegende Kunst. Nachahmen zwecklos. Roger Waters, der streitbare (An-)Führer von Pink Floyd hat es jetzt trotzdem gewagt. Am Freitag kommt „The Darkside Of The Moon Redux“. Eine Neuaufnahme des über 45-Millionenfach verkauften bahnbrechenden Klassikers aus dem Jahr 1973 die auch mit viel Zorn in Richtung der Ex-Kollegen eingespielt wurde: „Das war immer schon mein Solo-Werk. Die anderen Floyd sind keine Künstler. Hatten nichts zu sagen. Kein einzige Idee."
Hörspiel. In Anlehnung seiner reduzierten „Lockdown Sessions“ liefert Waters sein Meisterwerk jetzt als Hörspiel mit deprimierenden Worten und reduzierten Tönen. „Die Erinnerungen eines Mannes im Alter sind die Taten eines Mannes in seinen besten Jahren“ mahnt er als Eröffnungs-Worte zu „Speak To Me“ und zelebriert dann, auch begleitet von den Floyd-Typischen Sound-Collagen rund um Hubschrauber oder Zügen, eine wütend-dystopische Rezension. Alles andere als Gute Laune Musik. Die musikalischen Raffinessen des Originals werden dabei auf Lagerfeuerromantik und fast schon Sprechgesang reduziert. Der Wortanteil mindestens verdreifacht.
Wut und Witz. Die neue „Darkside“ klingt mal grandios („Us And Them“) dann wieder verzichtbar („Money“). Auch die epochalen Instrumental-Passagen von „On The Run“, „The Great Gig In The Sky“ oder „Any Colour You Like“ werden nun mit oft schwerfälligen Worten wie Krieg, Todesengel oder Krebs unterlegt, aber durchaus auch mit Witz. „„Was wäre wenn wir Darkside neu aufnehmen - Er ist wohl verrückt geworden“ lacht er bei „Brain Damage“. Spanned endet das Original bei „Eclipse“ mit den Worten: „There is no dark side in the moon, really. Matter of fact, it's all dark. (Eigentlich gibt es im Mond keine dunkle Seite. Tatsächlich ist alles dunkel.) so kommt Waters nun zu folgender Schluss-Erkenntnis „It’s not all dr. Is it? („Es ist nicht alles dunkel, oder?“)
Experiment. In Summe ein ebenso ansprechendes wie anstrengendes Werk. An das Original reicht es natürlich nicht einmal im Ansatz heran. Als Experiment ist es jedoch gelungen. Am Sonntag und Montag bringt Waters sein „Darkside“ auch bei zwei Mini-Konzerten in London auf die Bühne.