Rendez-Vouz

Begegnung mit Nana Mouskouri

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Die gebürtige Griechin über ihre Liebe zur Musik und das Leid mit der Heimat.

Ein berührendes Duett-Album voller Lieder und Chansons ist das Ergebnis eines lang gehegten Traums, den sich Nana Mouskouri im fünfzigsten Jahr ihrer großartigen Karriere erfüllt hat. Musikalische "Rendez-Vous" mit Menschen wie Alain Delon, Joan Baez, Julio Iglesias, Charles Aznavour und Tochter Lenou sind Ausdruck ihrer ungebrochenen Liebe zur Musik. Die Grand Dame mit der schwarzen Brille gastiert am 27. April in der Wiener Stadthalle im Zuge der "50 Jahre Weiße Rosen"-Jubiläumstournee.

oe24.at: Woher nehmen Sie die Kraft mit so viel Euphorie noch immer auf Tournee zu gehen und Platten aufzunehmen?

Nana Mouskouri: Zu Beginn, in den 60er Jahren, hat mir erst Musik und Gesang die Kraft gegeben zu leben. Ich war ein scheues Mädchen, hatte Angst und viele Komplexe. Musik gab mir Freude und Kraft. Ich wurde eine andere Persönlichkeit, wenn ich sang. Erst mit der Musik habe ich zu leben begonnen. Solange ich singe, kann ich lernen und habe Hoffnung. Was ich in über 55 Jahren herausgefunden habe: wenn du aufstehst ohne Nichts, ist das kein Leben. Um zu leben, musst du vorwärts gehen.

oe24.at: Auf ihrem neuen Album singen sie unter anderen mit Joan Baez. Schon 1984 kam es zu einem spontanen Duett in Wien. Es gibt davon ein Video auf Youtube, kennen Sie es?

Mouskouri: Das Video von unserem Auftritt ist eine tolle Erinnerung an Wien. Ich sehe mir so was gerne an. Joan Baez war die erste, die ich angerufen habe, als ich die Idee zur CD hatte. Ich liebe sie sehr. Wir haben uns vor vielen Jahren in Paris kennengelernt, und sie hat mich gefragt, mit ihr auf die Bühne zu gehen und gemeinsam zu singen. Als die Aufnahmen für "Rendez-Vous" begannen, war Joan Baez gerade auf Tournee in Frankreich. Sie hat schnell Ja gesagt und wir wählten den Song "Here's to you".

Video: Nana Mouskouri und Joan Baez 1984 in Wien

oe24.at: Gibt es ein Jahrzehnt oder Periode in ihrem Leben auf die sie besonders gerne zurück blicken?

Mouskouri: Alle Jahrzehnte sind verschieden. Ich lebe nicht in Nostalgie, in keiner traurigen zumindest. Die 60er Jahre waren natürlich sehr wichtig für mich. Mit "Weiße Rosen aus Athen" hat alles begonnen. Auch die 80er waren sehr wichtig, weil neue Künstler gekommen sind. Jedes Jahrzehnt hat Persönlichkeit, weil die Musik weiter geht und du gehst mit der Musik. Heute bin ich in einer Periode, wo ich nicht mehr im Mittelpunk stehe. Ich versuche die Welt von heute zu verstehen und zu lernen. Und ich will weiter geben. Die Musik lebt sein Leben und ich akzeptiere das. Es ist sehr interessant.

oe24.at: Sie sind Griechin und leben in Paris. Welche Eindrücke vermitteln Ihnen ihre Landsleute in Anbetracht der negativen Berichterstattung?

Mouskouri: Vor 50 Jahren war Griechenland ein aufblühendes Land und machte große Fortschritte. Meine Landsleute haben mich immer schon gefragt: was denkt man über uns in der Welt? In Griechenland braucht man die Sicherheit, einen guten Ruf in der Welt zu genießen. Jetzt, wo alle über die Griechen reden, ist deren größte Sorge, dass ihnen keiner mehr vertraut. Darunter leiden die Menschen sehr. Aber sie fühlen sich auch von der eigenen Regierung betrogen und den Politikern, die ihnen nicht die Wahrheit gesagt haben. Es ist traurig, was momentan geschieht. Anarchisten von Ausserhalb kommen ins Land und verstärken die Probleme. Auch die illegale Einwanderung stellt die Bevölkerung vor Schwierigkeiten. Griechenland steht nicht für die gewalttätigen Demonstranten, die das negative Bild in die Welt tragen und die Probleme verstärken. Es sollte friedlich demonstriert werden. Wenn ich auf der Bühne stehe und singe, möchte ich die Dinge ansprechen und Optimismus verbreiten. Griechenland verdient es geliebt zu werden.

Mehr Infos:
www.nanamouskouri.net

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