U2 haben für die CD ''Songs Of Surrender'' ihre 40 „wichtigsten“ Hits neu aufgenommen. Das klingt gar nicht gut.
Epische Hymnen (Pride), große Pop-Polit-Parolen (Sunday Bloody Sunday) und mitreißender Stadien-Rock (Beautiful Day) - U2 haben definitiv die Musikgeschichte mitgeschrieben. Doch jetzt zerstört man mit der „neuen“ CD Songs Of Surrender (VÖ: 17. März) die Legende. Nach 170 Millionen verkauften CDs, 22 Grammys und Rekord-Tourneen hat man dafür die 40 „wichtigsten“ Hits der 47-jährigen Erfolgskarriere neu interpretiert und neu eingespielt. Was von der Idee vielleicht noch spannend klingt, und auch bei Bonos Lesereise noch halbwegs funktionierte (ÖSTERREICH berichtete), wird beim Anhören jedoch mehr und mehr zur Pein. Und leider auch zur Peinlichkeit.
Langatmig. Begeisterten U2 einst mit Druck, Spiel-Witz und Euphorie so erklingt jetzt alles nur mehr als langatmige Lagerfeuer-Leier. Ohne Höhen aber mit ganz viel Tiefen: Krachern wie Desire, Vertigo oder Out Of Control wurde im uninspirierten Unplugged-Sound all die Power genommen. Hymnen wie With or Without You und I Still Haven’t Found What I’m Looking For jegliche Brillanz und der absoluten Ohrenpein If God Will Send His Angels sogar die Daseinsberechtigung. Dass U2 gleich 40 Songs „vergewaltigen“ und somit in Summe 2 Stunden und 50 Minuten langweilen kommt erschwerend dazu. Eigentlich erklingen nur Bad und Every Breaking Wave noch halbwegs interessant.
Live. Spannend sind die „neuen“ U2 Songs eigentlich nur von de Besetzung her: Bono und The Edge (l)eiern sich in den Vordergrund, der Bass ist extrem reduziert und Schlagzeug gibt’s überhaupt fast gar nicht mehr. Drummer Larry Mullen Jr fällt ja auch im Herbst bei den Comeback-Konzerten in Las Vegas aus. Dort will man, unterstützt von Ersatz-Drummer Bram van den Berg, den CD-Klassiker Achtung Baby aus dem Jahr 1991 in den Mittelpunk stellen. Hoffentlich nicht als belanglose Neuinterpretation.