Wanda, RAF Camora und Christopher Seiler holten beim Amadeus je zwei Awards blieben der lauen Show, bei der immerhin Melissa Naschenweng und Bibiza jubeln durfte, aber fern. Der Preis für das Lebenswerk ging am Hubert von Goisern. Samt Laudatio vom Bundespräsident.
Wanda (Song des Jahres, Live Act) , RAF Camora (Album des Jahres, Hip Hop) und Christopher Seiler, der mit seinen Projekten AUT of ORDA (Pop) und Molden, Seiler & Frauenorchester (Jazz/World/Blues) ebenfalls zwei Preise gewann, sind die großen Abräumer der 24. Amadeus Awards. Nur abgeholt haben sie sich ihre Preise nicht. Sie schwänzten – so wie fast alle Größen des Austropop. Von Wolfgang Ambros über Pizzera & Jaus bis Christina Stürmer.
Der Amadeus ging Freitag Abend im Wiener Volkstheater fast ohne Star-Appeal über die Bühne. Von den Topstars waren somit nur die zunächst im silber Glitzer-Anzug und dann im Fransen-Rock gekleidete Melissa Naschenweng (Schlager), Bibiza (Sound, Songwriter), der gleich Schnaps in den Award leerte („Das wollte ich schon immer machen!“) und der „nach einer Knieverletzung vom Skifahren“ auf Krücken herum humpelnde Hubert von Goisern (Lebenswerk, samt launigem Laudatio von Bundespräsident Alexander van der Bellen: „Wir wollen den Hubert feiern - wo is er denn?“) dabei. „Das Reich der Musik ist ein Land, wo es keine Visa braucht. Da gibt es keine versperrtem Flüchtlings Routen,“ wurde Goisern in seiner umjubelten Dankesrede, bei der er mit den Tränen kämpfte, auch politisch.
Bei einer völlig konzeptlosen, langatmigen Show, wo einzig Naschenweng („Kompliment“) oder Chris Steger („Leb Dei Lebn“) musikalische Akzente setzten, die Weltstars von Opus nicht einmal eine Einladung erhielten (oe24 berichtete) und Otto Jaus fast unerkannt vor dem Volkstheater am Scooter vorbei rollte, lieferte auch der Velvet Carpet wenig Glanz: im chaotisch dichten Gedränge posierten u.a. ESC-Queen Kaleen, Zoë, Ina Regen, Julian LePlay, Boris Bukowski oder Lucas Fendrich.
Bloodhound-Gang-Star Evil Jarred war auch in Wien zu Gast. Neben der Laudatio auf RAF Camora war er aber "nur wegen dem Freibier hier".
„Dei hohe Zeit is lang vorüber“, sang ja einst sein Papa. Worte, die auch zum matten Amadeus passen. In Summe leider ein Armuts-Zeugnis für den Austropop. Das sich wohl auch in verheerenden TV-Quoten niederschlagen wird. Der ORF hatte die Show ja erst mit drei-stündiger Verspätung (!) im Nachtprogramm versteckt. So hat der Amadeus wenig bis keine Zukunft.
Das sind die Gewinner der Amadeus Awards 2024:
Album:
• XV - RAF Camora
Song:
• Bei niemand anders - Wanda
Live-Act:
• Wanda
Pop/ Rock
• AUT of ORDA
Schlager/ Volksmusik
• Melissa Naschenweng
Alternative
• My Ugly Clementine
Electronic/ Dance
• Toby Romeo
Hard & Heavy
• Leftovers
Hip Hop/ Urban
• Raf Camora
Jazz/ World/ Blues
• Ernst Molden, Seiler & das Frauenorchester
Songwirter des Jahres
• Eine Ode an Wien – BIBIZA
Best Sound
• Wiener Schickeria – BIBIZA
FM4 Award
• Bipolar Feminin
Preis für das Lebenswerk:• Hubert von Goisern