Opern-Star
Netrebko in Salzburg bejubelt
09.08.2014Am Samstag stand Donna Anna mit Plácido Domingo in "Il trovatore" auf der Bühne.
Die russische Primadonna Anna Netrebko ist eine "Erfindung" der Salzburger Festspiele: Entdeckt wurde Anna Netrebko vor zwölf Jahren von Nikolaus Harnoncourt - in Salzburg. Ihre Donna Anna in Mozarts Don Giovanni an der Seite von Thomas Hampson beeindruckte die Opernwelt.
Seit Samstag ist die Liebesgeschichte zwischen Netrebko und Salzburg um eine Facette reicher: Als Leonora begeisterte sie bei der Premiere von Il trovatore an der Seite von Plácido Domingo. Es war das absolute Highlight der Salzburger Festspiele. Dementsprechend groß war auch der Andrang der Promis. Offiziell sind alle sechs Vorstellungen ausverkauft - im Internet kosten die Tickets über 500 Euro.
Verlobungsparty mit Freunden in Salzburg
Auch privat dreht sich in Salzburg heuer alles um Netrebko: Anna weilt zum ersten Mal mit ihrem neuen Verlobten, dem aserbaidschanischen Tenor Yusif Eyvazov, bei den Salzburger Festspielen. Gemeinsam mit Sohn Tiago (6) spazieren die beiden durch Salzburg. Auch seine Verlobung will das Paar kommende Woche in Salzburg mit Freunden feiern. Der Ort ist aber noch geheim.
Netrebko als Objekt der Begierde für 2 Männer
Rot, die Farbe der Liebe und des Todes, des Blutes und des Feuers, dominiert Alvis Hermanis' kluge Inszenierung von Verdis trashiger Opernromanze Il trovatore. Der lettische Regieguru hat die bizarre Geschichte um Bruderzwist, Rache, Zigeuner und Scheiterhaufen in einem Museum mit Werken alter Meister angesiedelt.
Der tolle italienische Tenor Francesco Meli ist als Troubadour Manrico zu erleben, dessen furiose "Stretta" mit dem finalen hohen C zu den berühmtesten Verdi-Schlagern gehört.
Super-Diva Anna Netrebko beginnt ihren Auftritt als unscheinbare Museumswärterin, ehe sie sich in die heiß umworbene Hofdame Leonora verwandelt, die von zwei Männern sexuell begehrt wird. Manrico liebt sie - und sie liebt Manrico -, aber auch dessen Bruder, der Graf Luna (Plácido Domingo), vergöttert sie.
Gesanglich liegen ihr die gefühligen Passagen der Oper mehr als die Koloraturen, die Ovationen des Premierenpublikums waren "Donna Anna" im Großen Festspielhaus sicher.Tenorissimo Plácido Domingo singt den baritonalen Conte di Luna metallisch leuchtend, glutvoll und mitreißend. Bariton ist er freilich keiner.
Daniele Gatti dirigiert die Originalfassung mit viel Italianità. Jubel für alle!
Elisabeth Hirschmann