Beim großen Staatsbesuch zeigten König Abdullah und seine schöne Königin Rania offen, dass sie Österreich-Fans sind.
Großer Glanz gestern Mittag in der Wiener Hofburg: Funkelten doch die Silberschätze der früheren Monarchen mit dem Lächeln der schönsten Königin der Welt um die Wette.
An Tag zwei des Staatsbesuchs von Königspaar Abdullah II. und Rania besuchte Letztere im Zuge des „Damenprogramms“ gemeinsam mit Bundespräsidentengattin Margit Fischer die Silberkammer und begeisterte mit ihrer Natürlichkeit und ihrem Charme.
Doch es blieb nicht bei einem herkömmlichen Staatsbesuch. Der jordanische König gab im Gespräch mit Bundespräsident Heinz Fischer offen zu: „Österreich hat nicht nur das Herz meines Vaters König Hussein erobert!“ Seit Jahren verbringt die königliche Familie ihren jährlichen Winterurlaub in Lech am Arlberg. Sämtliche Mitglieder der jordanischen Königsfamilie sind Wien-Fans, denn sein Vater Hussein eignete sich bereits vor Jahrzehnten eine große Luxusvilla in Wien-Döbling an.
Liberale Monarchin
Die Faszination, die Rania von Jordanien
überall in Europa auslöst, hat aber nicht nur mit ihrer Schönheit, ihrer
Ausstrahlung oder ihrem Stilgefühl zu tun. Sie hat den Ruf einer royalen
Revoluzzerin, die keinem Klischee einer muslimischen Frau entspricht. Die
37-Jährige hat noch nie in ihrem Leben einen Schleier getragen. Und sie
setzt sich für Frauenrechte in der arabischen Welt ein. So übt die Monarchin
scharfe Kritik an der Praxis der Ehrenmorde an Frauen, die ein Viertel aller
Gewaltverbrechen im Land ausmachen und als Teil der Tradition gelten. In
ihrer Heimat Jordanien trägt ihr das die Feindschaft von strenggläubigen
Moslems ein.
Besonders Toleranz und Völkerverständigung liegen ihr am Herzen. Auf einem eigenen YouTube-Kanal fordert sie die User auf, Stereotype über die arabische Welt zu formulieren und ihr zu mailen
Rania kümmert sich aber auch um die wirtschaftliche Entwicklung der Frauen. Eine ihrer vielen Wohltätigkeitsorganisationen vergibt Mikrokredite an jordanische Frauen, die sich unternehmerisch und finanziell selbstständig machen wollen.
Ranias Herkunft
Ein eigenständiges Leben, das auch die
Königsgemahlin selbst hatte. In Kuwait-Stadt als Tochter einer
palästinensischen Arztfamilie geboren, besuchte sie die britische Schule in
Kuwait und machte dort ihren Abschluss. 1990 zog die Familie im Laufe der
Besetzung Kuwaits durch den Irak ins jordanische Amman. Rania studierte zu
diesem Zeitpunkt an der amerikanischen Universität Kairo Verwaltung und
Finanzen. Danach arbeitete sie in Jordanien in einer Bank und einem
Wirtschaftsunternehmen, wo sie ihrem zukünftigen Ehemann begegnete. „Anfangs
war es recht einschüchternd, sich in einen Prinzen zu verlieben. Aber
letztendlich war es einfach eine ‚Girl meets Boy'-Sache“, erinnert sich
Rania. Nur sechs Monate nach jenem ersten Zusammentreffen mit Prinz Abdullah
im Juni 1993 heirateten sie.
Abdullah hatte damals zwar gute Aussichten auf eine glanzvolle Karriere in der jordanischen Armee, aber dass er eines Tages seinem Vater auf den haschemitischen Thron folgen sollte, war zu dem Zeitpunkt der Heirat noch nicht absehbar. Erst kurz vor seinem Krebstod 1999 änderte König Hussein seinen Letzten Willen, und ernannte Abdullah zu seinem Nachfolger.
Charity-Königin
Rania war damals 28 Jahre alt. Das junge
Königspaar hatte es zunächst nicht leicht in der neuen Regentenrolle. War
doch König Hussein bei seinen Untertanen besonders beliebt. Inzwischen, nach
fast zehn Jahren auf dem Thron, hat sich das Königspaar die Zuneigung seines
Volkes erobert.
Besonders ihr soziales Engagement hat Königin Rania Bewunderung eingebracht. Die Königin engagiert sich für SOS-Kinderdörfer, spendet viel, und sorgt mit ihrer Präsenz immer wieder für Aufmerksamkeit. Viele Menschen bezeichnen sie auch als „Prinzessin Diana des Nahen Ostens“.
Familienleben
Abseits der öffentlichen Auftritte ist Rania von
Jordanien aber vor allem eines: Ehefrau und Mutter von ihren vier Kindern
Prinz Hussein (13), Prinzessin Iman (11), Prinzessin Salma (7) und Prinz
Haschem (3). Und wie sie selbst erzählt, sei die Atmosphäre im Palast von
Amman betont ungezwungen. So bringt Königin Rania, trotz jeder Menge Nannys,
ihre vier Sprösslinge jeden Abend selbst zu Bett. Königin Rania: „Mit meinen
Kindern Zeit zu verbringen, ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen oder eben
sie ins Bett zu bringen, macht mich einfach glücklich.“